ANTENNE BAYERN EXKLUSIV Rotes Kreuz in Bayern warnt: So oft fallen in eurer Region Notärzte aus!

In Bayern ist die Zahl der ausgefallen Notarzteinsätze dramatisch gestiegen. ANTENNE BAYERN hat exklusiv vom Bayerischen Roten Kreuz Zahlen vorliegen. Demnach gab es im Freistaat innerhalb von gut einem Monat fast 6.000 Ausfallstunden von Notärzten. In manchen Regionen ist die Versorgung besonders heikel.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) schlägt bei der Versorgung von Patienten durch Notärzte Alarm. Der Wohlfahrtsverband registriert ein hohes Ausmaß von Notarztausfällen an verschiedenen Standorten in Bayern.

In einer Erhebung des BRK, die ANTENNE BAYERN exklusiv vorliegt, wurden vom 1. Dezember 2019 bis 6. Januar 2020 (36 Tage) die Ausfälle bei den einzelnen Kreisverbänden dokumentiert.  Demnach gab es 551 Ausfälle von Notärzten. „Was viel schlimmer ist, sind die dabei angefallenen fast 6.000 Ausfallstunden“, erklärt BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi im ANTENNE BAYERN-Interview. „Das sind Stunden, in denen ein Notarzt nicht da war, wo er benötigt worden wäre.“

Daten: BRK

Bei rund 173.000 Notarztstunden in Bayern liegt die Ausfallquote damit bei über 3 Prozent. Vor allen in den Regionen der BRK-Bezirksverbände Niederbayern/Oberpfalz und Mittelfranken/Oberfranken ist die Lage angespannt.

Wo ist die Notarzt-Versorgung besonders eklatant?

Die Zahlen seien zwar kein Grund zur Panik, so Taheri-Sohi, aber es gebe „Hotspots“. „Wir haben einen ganz klaren Ausreißer in der Statistik“, so Taheri-Sohi, „das ist der Landkreis Kronach mit über 1.000 Ausfallstunden von Notärzten.“ Auch die BRK-Kreisverbände Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim und Kelheim bei Regensburg meldeten hohe Zahlen an Ausfallstunden.

BRK: Notfallsanitäter sitzen zwischen den Stühlen

Dennoch: „Jeder, der die 112 wählt und einen medizinischen Notfall hat, kann in Bayern darauf zählen, dass in zwölf Minuten ein Rettungswagen vor der Tür steht“, betont der BRK-Sprecher. Ein Rettungswagen kommt also immer. Der ist aber eben oft nur mit einem Notfallsanitäter besetzt. Der Sanitäter darf wiederum nicht alles, was ein Notarzt darf.

Das Bayerische Rote Kreuz fordert daher, dass Notfallsanitäter keine rechtlichen Folgen befürchten müssen, wenn sie in einem Notfall zu bestimmten Hilfsmaßnahmen greifen müssen, um einen Patienten zu retten. Oft entscheiden Minuten über Leben und Tod des Patienten. Dann auf den Notarzt aus dem nächsten Landkreis oder den Hubschrauber zu warten, sei schwierig, so Taheri-Sohi. „Der Notfallsanitäter muss in einer Notsituation handlungsfähig sein und Maßnahmen ergreifen dürfen, die einem Arzt vorbehalten sind und dafür nicht einer Strafbarkeit ausgesetzt sein“, fordert der BRK.