10.03.2023 | Deutschland Schütze aus Bayern: Amoklauf in Hamburg
Hamburg steht unter Schock. Am Abend des 9. März 2023 kam es kurz nach 21 Uhr zu Schüssen bei den Zeugen Jehovas. Offenbar stammte der mutmaßliche Schütze aus Bayern. Alle Informationen lest ihr hier.

+ + + Update 10.03.2023 14:00 Uhr + + +
Der Amoktäter von Hamburg stammt aus dem bayerischen Memmingen. Studiert habe er in München, sagte der Leiter des Staatsschutzes Hamburg, Thomas Radszuweit. Er ist seit 2015 in Hamburg gemeldet, aufgewachsen ist er in Kempten im Allgäu. Den Informationen zufolge beantragte er dort im vergangenen Jahr eine Waffenbesitzkarte.
Er hatte am Abend des 09.03.2023 gegen 21 Uhr Schüsse in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg abgegeben und damit nach Angaben der Polizei acht Personen tödlich und weitere zum Teil schwer verletzt.
Verdächtiger Schütze war nicht als Extremist bekannt
Der Mann ist den Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen nicht als Extremist bekannt gewesen. Dass sein Name dennoch in den Datenbanken der Sicherheitsbehörden auftauchte, hat dem Vernehmen nach keinen kriminellen Hintergrund, sondern liegt an seiner Beantragung einer waffenrechtlichen Erlaubnis. Dafür ist immer auch eine Abfrage der Zuverlässigkeit nötig, bei der Bezüge zu Straftaten und Extremismus geprüft werden.
Amoklauf in Hamburg
Durch Schüsse sind während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg mehrere Menschen getötet oder verletzt worden. Medienberichten zufolge starben am Donnerstagabend mindestens sechs Menschen, mindestens acht weitere seien verletzt worden. Der Täter ist möglicherweise tot, die Hamburger Polizei stuft die Tat als Amoklauf ein.
Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas.
"Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute",
berichtete Studentin Lara B. am späten Donnerstagabend.
"Ich habe dann weiter aus dem Fenster geschaut und bei den Zeugen Jehovas eine Person ganz hektisch vom Erdgeschoss ins erste Geschoss laufen sehen."
Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden. Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schließlich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort.
Hintergründe der Tat unklar
Die Hintergründe der Schüsse im Stadtteil Alsterdorf waren nach Angaben der Ermittler zunächst unklar. Es gebe keinen Hinweis auf einen anderen oder einen flüchtigen Täter:
"Im Moment ist die Lage soweit beruhigt",
sagte ein Polizeisprecher am späten Abend.
Gebiet abgesperrt, Hubschrauber im Einsatz
Streifenwagen mit Blaulicht hatten den Tatort am Abend weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab. Unmittelbar nach den Schüssen waren alle Fenster des Gebäudes hell erleuchtet, ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Rettungswagen standen in den Straßen.
Amtliche Gefahrendurchsage in Hamburg
Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war die Rede von einer "extremen Gefahr".
"Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche",
hieß es in dem Text. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden.
Veranstaltung der Zeugen Jehovas
Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Dazu ist den Informationen zufolge auch die Öffentlichkeit eingeladen. Bei den Zusammenkünften befasst man sich demzufolge mit der Bibel und damit, wie ihre Lehre im Leben berücksichtigt werden kann. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht.
Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.