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Wissenschaft: Welches Elternteil welche Gene vererbt

Intelligente Eltern - intelligente Kinder. Doch wer vererbt eigentlich die Intelligenz? Die Meinungen gehen bei diesem Thema stark auseinander. Doch die Wissenschaft hat eine klare Antwort. Alles Wichtige lest ihr hier.

Kinder mit Baby Familie & Kinder Foto: LIGHTFIELD STUDIOS/Adobe Stock

Intelligenz von der Mutter

Obwohl es fast logisch ist, dass Kinder gleiche Eigenschaften (einschließlich ihres IQ) von beiden Elternteilen erben, wurde eine genetische Studie durchgeführt, die darauf hinweist, dass die Intelligenz vor allem von einem Elternteil, der Mutter, vererbt wird. Die Studie, die in der Zeitschrift "Psychology Spot" veröffentlicht wurde, geht auf eine Stichprobenerhebung aus dem Jahr 1994 zurück. In der Umfrage wurden mehr als 12.000 Personen im Alter von 14 bis 22 Jahren befragt, und ihnen wurden viele Fragen zu verschiedenen Faktoren gestellt, darunter Rasse, Bildungsniveau und sozioökonomischer Status, und ähnliche Fragen wurden auch den Müttern gestellt. Nach der Analyse wurde das Intelligenzgen mit dem X-Chromosom, einem weiblichen Chromosom, in Verbindung gebracht. Laut einer Studie der Universität Washington, die mit der Studie aus dem Jahr 1994 in Verbindung steht, hat herausgefunden, dass Frauen, da sie doppelt so viele X-Chromosomen haben, die Intelligenz-Gene mit größerer Wahrscheinlichkeit an ihre Kinder weitergeben.

Doch es gibt auch Gegenmeinungen. Mütter haben zwar zwei X-Chromosomen, aber es sind keine identischen Chromosomen, und natürlich haben sie eines davon von ihren Vätern erhalten. Mütter geben nur ein X-Chromosom an ihre Kinder weiter, nachdem die beiden X-Chromosomen selbst einen kleinen genetischen Tausch vorgenommen haben, und diese Kinder wiederum erhalten das zweite Geschlechtschromosom von ihren Vätern. Was auch immer sich auf dem X-Chromosom befindet, kann von der Mutter auf das Kind oder vom Vater auf die Tochter vererbt werden, aber die beiden X-Chromosomen der Mutter sind nicht identisch und verdoppeln keineswegs automatisch die Wahrscheinlichkeit, eine bestimmte Variante zu erben. Außerdem wäre die Wahrscheinlichkeit, die Intelligenz von der Mutter zu erben, nur für Söhne höher, da diese ihr X-Chromosom zwingend von der Mutter haben müssen.

Einsetzen der Pubertät vom Vater

Kinder erben den Auslöser für die Pubertät von ihren Vätern, das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2013. Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte genetische Veränderungen bei einigen Kindern eine sehr frühe Pubertät (zwischen acht und neun Jahren) verursachen. Das Besondere an dieser Entdeckung ist, das alle betroffenen Kinder diese genetischen Veränderungen von ihren Vätern geerbt haben. Dieses Gen, das normalerweise im väterlichen Erbgut aktiv ist, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Pubertätsbeginns. 

Altern von der Mutter

Das Altern wird im Wesentlichen durch die Ansammlung verschiedener Arten von Schäden verursacht, wobei Funktionsstörungen der Mitochondrien, also der "Energielieferanten" für unsere Zellen, schon lange als bedeutend in diesem Prozess betrachtet werden. Mitochondrien sind zelluläre Strukturen, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielen. Im Erbgut dieser Mitochondrien, der sogenannten mitochondrialen DNA (mtDNA), gibt es erhebliche genetische Variationen. Um zu verstehen, wie vererbte mtDNA-Mutationen das Altern beeinflussen können, haben Wissenschaftler in einer Studie aus dem "Nature Magazin" eine Reihe von genetisch veränderten Mäusen entworfen. Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass von der Mutter übertragene mtDNA-Mutationen milde Alterserscheinungen in Mäusen mit einem normalen Kerngenom (nukleares Erbgut) hervorrufen können. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass umso beschädigter die DNA der Mutter ist, desto stärker ist die Verschlimmerung bestimmter Aspekte des menschlichen Alterns.

Leichtigkeit der Gewichtszunahme vom Vater

Die Forschung zur Bekämpfung von Fettleibigkeit hat gezeigt, dass die Steigerung der Wärmeerzeugung im sogenannten "braunen Fettgewebe" bei Mäusen und Menschen die Stoffwechselgesundheit verbessern kann. Das ergab eine Studie, die im "Nature Communications Magazin" erschien. Im menschlichen Körper gibt es verschiedene Arten von Fett, das „gute“ braune Fett und das „ungesunde“ weiße Fett. Die Menge des weißen Fettanteils wird über den Vater vererbt und dieses ist entscheidend, wenn es um die Fettverteilung im Körper, besonders um die Organe herum, geht. 

Natürlich spielen bei dem Thema Dinge wie Ernährung und der Sport eine wichtige Rolle.

Leichtigkeit der Gewichtsabnahme von der Mutter

Von wem Kinder erben, wie leicht sie abnehmen und wie leicht sie ihr Gewicht halten, wurde ebenfalls in der soeben genannten Studie behandelt. Obwohl wir sowohl weißes als auch braunes Fett in unserem Körper haben, beeinflusst die Menge an braunem Fett, die wir besitzen, unsere genetische Veranlagung, die wir von unserer Mutter erben. Dieses braune Fett spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Stoffwechsels und hat damit direkten Einfluss auf unseren Fettabbau und unsere Fähigkeit, ein gesundes Körpergewicht zu bewahren.

Auch hier gilt wieder: Eure Ernährung und Lebensweise spielen bei dem Thema eine wichtige Rolle und eure Genetik ist nicht alleine für euer Gewicht abhängig.

Geschlecht vom Vater

In einer Studie aus dem Jahr 2008 wurde festgestellt, dass das elterliche Geschlechterverhältnis signifikant vererbt wird, allerdings nur von den männlichen Nachkommen. Männer mit vielen Brüdern bekommen daher eher Söhne und die mit vielen Schwestern eher Töchter. Des Weiteren wurde gezeigt, dass erhöhte Sterblichkeit bei prä-reproduktiven Männern, also Männern, die noch nicht die Fähigkeit zur Zeugung von Nachkommen entwickelt haben, zu vermehrten Geburten von Jungen in den nachfolgenden Generationen führt. Dies erklärt, warum es nach Kriegen mehr Jungen gibt, weil mehr von ihnen in ihrer Kindheit sterben, was das Geschlechterverhältnis zugunsten der Männer beeinflusst.

ELTERNgespräch

ELTERNgespräch ist fast schon die Mutter der Elternpodcasts! Seit dem Host-Wechsel im Januar 2024 spricht nun jeden Donnerstag die Journalistin und Autorin Christine Rickhoff Woche für Woche mit wechselnden Expert:innen und anderen Gästen zu allen Fragen rund ums Familienleben. Christine ist vierfache Mutter (mit Kindern im Alter von 3 bis 17), verheiratet und lebt in der Nähe von Hamburg. Egal ob ihr Kinder im Wickel- oder Wackelzahnalter oder “Pubertiere“ zu Hause habt, mit Vereinbarkeits-, Erziehungs- oder Paarthemen beschäftigt seid: In den etwa halbstündigen Interviews bekommt ihr neue Perspektiven und fundiertes Wissen frei Haus. Es gibt nahezu nichts, was da nicht schon eingehend besprochen wurde: Attachment Parenting, Finanzielle Vorsorge, Nachhaltiges Leben oder alle Fragen um die Entwicklung und Gesundheit von Kindern findet ihr hier umfassend beantwortet. Zweimal im Monat beantworten Christine und Dipl.-Psychologin Elke Schicke sogar EURE FRAGEN. Schreibt uns dazu gerne an podcast@eltern.de und wir antworten euch in der Sendung. Unter selbiger Adresse freuen wir uns auch über Lob, Kritik oder Themenvorschläge. Außerdem erreicht ihr uns auf unserem Instagram-Account @elternmagazin. Oder folgt Christine auf Instagram.

Herbst Hits

Der Sound für die goldene Jahreszeit: Melancholische Klänge und warme Melodien.

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Das gewünschteste Wunschkind

Tipps für Eltern, wie sie möglichst stressfrei durch die Kindererziehung kommen. Nach mehreren Erziehungs-Bestsellern und dem erfolgreichsten Elternblog Deutschlands, haben Danielle Graf und Katja Seide nun endlich auch Ihren eigenen Podcast. Ob schlechtes Schlafen, Wutausbrüche oder die Frage ob und wann mein Kind alleine zur Schule gehen sollte – Katja und Danielle beantworten jedes Thema für Euch. Mit einer Mischung aus lustigen persönlichen Erfahrungsberichten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und konkreten Tipps helfen Sie Eltern die Zeit mit Ihren Kindern noch mehr genießen zu können.

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