Barfuß laufen: Wie gesund ist es tatsächlich?

Ob am Strand, im Park oder zu Hause: barfuß zu laufen vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Verbundenheit mit der Natur. Doch trotz der scheinbaren Einfachheit dieser Aktivität fragen sich viele Menschen, ob das Barfußlaufen tatsächlich gesund oder ungesund ist.

Social-Media-Nutzer auf Plattformen wie TikTok teilen Videos von sich barfuß in der Wildnis. Die Menschen sprechen von Naturverbundenheit und rufen ihre Zuschauer dazu auf, das Ganze auch einmal auszuprobieren. "Ich bin erschrocken", sagt Dr. Priya Parthasarathy, Podologin, im Time Magazin. Sie beschreibt ihre Reaktion, als sie erfuhr, dass Barfußlaufen in Mode ist.

Forschungen legen nahe, dass die Menschen schon vor mehr als 40.000 Jahren begannen, Sandalen oder Mokassins zu tragen - und dafür gibt es einen guten Grund: Schuhe bieten wichtige strukturelle Unterstützung, Komfort und Schutz vor einer Vielzahl von Bedrohungen, darunter scharfe Gegenstände auf dem Boden, Schädlinge, Hitze und unsichtbare Keime. Beim Barfußlaufen ist man diesen Einflüssen direkt ausgesetzt und sollte daher vorsichtig sein.

Es gibt auch weniger offensichtliche Bedrohungen, die unter euren Füßen lauern: Man kann sie nicht sehen, aber Bakterien, Pilze und Viren sind in Duschen, Umkleideräumen, Schwimmbädern und überall dort, wo es viel Wasser oder Feuchtigkeit gibt, weit verbreitet. 

Außerdem kann das Barfußlaufen über einen längeren Zeitraum die Biomechanik der Füße zum Schlechten verändern, sagt Dr. Miguel Cunha, ein Podologe, dem Gotham Footcare in New York gehört. Langfristig kann dies die Bildung von Ballen und Hammerzehen beschleunigen oder zu Erkrankungen wie Plantarfasziitis, Schienbeinkantensyndrom und Achillessehnenentzündung führen. 

Eine weitere Gefahr im Sommer: Sonnenbrand. Unsere Füße sind es nicht gewohnt, im Freien zu sein, und wir vergessen oft, Sonnenschutzmittel auf die Ober- und Unterseite aufzutragen, sagt Parthasarathy. Wenn man über heißen Beton läuft, kann man sich Verbrennungen zuziehen, die schwer zu heilen sind - eine besondere Gefahr für Menschen mit Diabetes, die möglicherweise an Neuropathie leiden, was bedeutet, dass sie das Brennen ihrer Füße nicht spüren. Außerdem brauchen sie länger, um sich zu erholen, sagt sie.

Der Trend kommt nicht von irgendwoher. "Erdung" stellt eine alternativmedizinische Praxis dar, bei der man seine Füße in direkten Kontakt mit der Erde bringt. Diese Methode wird mit Vorteilen wie Stressabbau und besserem Schlaf in Verbindung gebracht. Außerdem kann das Barfußlaufen auf Teppichböden kann die Durchblutung fördern und die Fußmuskulatur stärken, sagt Dr. Miguel Cunha dem Time Magazin. Doch Experten sind auch davon überzeugt, dass die meisten Menschen, dem Trend folgen, um in sozialen Medien anzugeben. Hier sei Vorsicht gefordert, da das Verletzungsrisiko, vor allem in der Stadt, hoch ist. Als Dr. Jane Pontious, klinische Professorin in der Abteilung für Fußchirurgie, zum ersten Mal von dem Barfuß-Trend hörte, lächelte sie, denn es erinnerte sie an die Tage ihrer Kindheit, die sie an einem See verbrachte und ihren Füßen Freiheit gab.