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Einfach zu süß: Forscher entschlüsseln Geheimnis des Hundeblicks

Dieser Blick ist für Herrchen und Frauchen unwiderstehlich: der Moment, wenn Hunde den Kopf schief halten und die Augenbrauen heben. Wissenschaftler haben nun das Geheimnis des Hundeblicks entschlüsselt. Wenn uns unser Liebling mit treu-lieben Augen anschaut, tut er das tatsächlich, um uns um den Finger zu wickeln.

Dackel mit Hundeblick Haustiere Foto: Boris Roessler/dpa

Wenn Hund nicht weiter weiß, sieht er in der Regel einem Menschen in die Augen. Hunde­be­sit­zer kennen das. Was für uns selbst­ver­ständ­lich klingt, macht zum Beispiel der Wolf als nächs­ter leben­der Verwand­ter des Hundes nicht. Unter­su­chun­gen zufolge ist der Augen­kon­takt zwischen Menschen und den Vier­bei­nern entschei­dend für die sozi­ale Inter­ak­tion. Spezi­ell die Fähig­keit der Hunde, die innere Augen­braue zu heben, finden Menschen dabei gut: Schon 2013 zeigte eine Studie, dass Hunde in Tier­hei­men, die die Augen­braue öfter heben, schnel­ler wieder ein Zuhause finden.

Eine neue Studie – zum Teil von den glei­chen Forschern – kommt jetzt zu dem Schluss, dass der Hund diese Fähig­keit erst im Verlauf seiner Domes­ti­zie­rung entwi­ckelt hat. Vermut­lich, weil der Hunde­blick bei uns Menschen einfach wirkt. Das berich­ten die Wissen­schaft­ler um Juli­ane Kamin­ski von der Univer­sity of Ports­mouth (Ports­mouth/Groß­bri­tan­nien) im Fachjour­nal „Pro­cee­dings“ der US-Nati­o­na­len Akade­mie der Wissen­schaf­ten („PNAS“).

Zusätzlicher Gesichtsmuskel entscheidend

Die Forscher hatten für ihre Studie unter ande­rem die Gesichts­mus­ku­la­tur von vier Wölfen mit der von sechs Hunden vergli­chen. Dabei stell­ten sie fest, dass diese weit­ge­hend gleich ist – außer im Bereich der Augen. Der Muskel etwa, der die innere Augen­braue hebt, war bei den Hunden stan­dard­mä­ßig vorhan­den, bei den Wölfen fanden sich dort ledig­lich spär­li­che Muskel­fa­sern und Binde­ge­webe.

Brach­ten die Forscher einen Mensch mit Hunden oder Wölfen zusam­men, ließen die Hunde ihren Augen­mus­kel spie­len – die Wölfe taten das kaum. Vor allem inten­si­ves Brauen-Heben fanden die Wissen­schaft­ler nur bei Hunden.

Hundeblick-Zeichnung Foto: Tim Smith/-/dpa

Hundeblick ähnelt dem eines Menschen

Hund mit Dackelblick Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Das Anhe­ben der inne­ren Augen­braue – im Fach­jar­gon „AU101“ genannt – lasse die Augen des Hundes größer erschei­nen, schrei­ben die Wissen­schaft­ler. Das Gesicht des Tieres wirke dadurch kind­li­cher. Außer­dem ähnele der Blick dem eines trau­ri­gen Menschen – das könnte beim Herr­chen einen Betreu­ungs­re­flex auslö­sen.

Die Forscher nehmen an, dass der Selek­ti­ons­druck während der Domes­ti­zie­rung die Gesichts­mus­ku­la­tur der Hunde verän­dert hat:
Vermut­lich hätten Menschen – bewusst oder unbe­wusst – Hunde bevor­zugt, welche die Brau­en­be­we­gung beherrsch­ten und sich um diese mehr geküm­mert. Nach und nach habe sich das Merk­mal dann mani­fes­tiert.

Bei Körper­form und Knochen­struk­tur sei das nichts Neues. Eine Verän­de­rung bei weichem Gewebe – in den nur rund 33.000 Jahren seit Wolf und Hund getrennt wurden – ist laut den Exper­ten aber bemer­kens­wert. Die Verän­de­rung sei direkt mit dem Verhal­ten gegen­über dem Menschen verbun­den, da sich die übrige Gesichts­mus­ku­la­tur kaum geän­dert habe.

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