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Multiresistente Bakterien: Hundefutter-Trend birgt Gefahr für Mensch und Tier

Der aktuelle Trend bei Hundebesitzern: „Barfen“. Das hat nichts mit dem englischen Verb „to barf“ (also „kotzen“) zu tun, sondern beschreibt im deutschen eine Ernährungsweise für Hunde. Sie kann aber für Mensch und Tier gefährlich werden.

Ein Hund mit einem Fressnapf Haustiere Foto: Chris Benson / unsplash

Barfen kommt von BARF, also Biologisch Artgerechte Rohfütterung. Heißt: Hunde werden mit naturbelassenen Produkten wie rohem Fleisch, Knochen, Innereien, Obst und Gemüse gefüttert. Damit soll die natürliche Ernährung von Wildhunden und Wölfen imitiert werden. Barfen birgt aber auch große Risiken. Durch das rohe Fleisch können Bakterien an die Tiere und danach auch an die Besitzer weitergegeben werden.

Studien aus Portugal belegen das Risiko

Zwei Studien aus Portugal haben dieses Risiko jetzt bestätigt. In der ersten Studie wurden 55 Proben von 25 verschiedenen gängigen Hundefuttermarken untersucht, also Nass-, Trocken- und Rohfleischfutter. In allen 14 Proben von tiefgekühltem Rohfutter wurden antibiotikaresistente Enterokokken gefunden. Enterokokken können beispielsweise Harnwegs- oder Bauchfellinfektionen verursachen.

Die zweite Studie hat sich mit der Übertragung der resistenten Bakterien beschäftigt. Im Detail ging es um eine Resistenz gegen das Notfall-Antibiotikum „Colistin“. Das wird bei Intensivpatienten als letzte Wahl eingesetzt, wenn wegen Resistenzen kein anderes Antibiotikum mehr wirkt.

Das Ergebnis: bei Mensch und Tier wurden resistente Bakterien gefunden, die Übertragung sei auch in beide Richtungen möglich. Die Keime können beispielsweise übertragen werden, wenn der Hund den Menschen abschleckt oder auch durch den Kot der Tiere. Ein besonderes Risiko besteht zudem dadurch, dass die Hunde die Keime in sich tragen können, ohne selbst Symptome zu zeigen.

Warnung von der WHO

Vor solchen multiresistenten Keimen wird von der WHO ausdrücklich gewarnt. Sie bezeichnet sie als eine der größten globalen Bedrohungen für die Gesundheit. Aus diesem Grund sollten Hundehalterinnen und Hundehalter, die ihre Tiere trotzdem mit rohem Fleisch füttern möchten, folgende Hygieneregeln beachten.

Diese Hygiene-Regeln sollten beachtet werden
  • Rohes Fleisch sollte nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt kommen
  • Alles, was während der Zubereitung mit dem rohen Fleisch in Berührung gekommen ist, sollte im Anschluss gründlich und mit heißem Wasser sauber gemacht werden. Nicht nur Besteck und Geschirr, sondern auch die Arbeitsfläche in der Küche, der Hundenapf und der Platz, an dem das Tier gegessen hat
  • Nach der Zubereitung gründlich Hände waschen
  • Qualitativ hochwertiges Fleisch kaufen, keine Massentierhaltung
  • Kein rohes Schweine- oder Wildschweinefleisch verfüttern, das kann neben anderen gefährlichen Bakterien auch Aujeszky-Viren enthalten, die die sogenannte „Pseudowut“ auslösen
  • Rohes Fleisch sollte vom Hund direkt verzehrt und nicht irgendwo gebunkert werden und nicht zu lange offen stehen
  • zu beachten ist außerdem: beim kochen werden Bakterien abgetötet - einfrieren stoppt das Wachstum, tötet die Keime aber nicht ab

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