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Deutsche Bahn: GDL ruft zu mehrtägigem Bahnstreik ab Mittwoch auf

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft zu einem mehrtägigen Streik im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen auf.

Bahn Verkehr Foto: Moritz Frankenberg/dpa
  • Streik im Personenverkehr offiziell von Mittwoch, den 10. Januar, um 2 Uhr morgens bis Freitag, den 12. Januar, 18 Uhr
  • erste Behinderungen des ÖPNV am Dienstagabend, den 9. Januar, durch streikenden Güterverkehr ab 18 Uhr
  • wir empfehlen schon ab Dienstag auf unregelmäßiges Fahrtenangebot zu achten und euch über den Schienenersatz zu informieren

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft für den kommenden Mittwoch (10.1.) zum ersten mehrtägigen Streik 2024 im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen auf. Im Personenverkehr soll der Ausstand am Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis Freitagabend, 18 Uhr, dauern, wie die GDL mitteilte. Im Güterverkehr sollen die GDL-Mitglieder die Arbeit bereits am Dienstagabend um 18 Uhr niederlegen. 

Bahn kündigt Eilantrag beim Arbeitsgericht an

Die Bahn kritisierte das Vorgehen und kündigte in einer Mitteilung rechtliche Schritte an. Einen entsprechenden Eilantrag auf einstweilige Verfügung wurde beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereicht, dieser wurde allerdings bereits abgelehnt. Die Bahn will es jetzt vor dem nächst höheren Gericht nochmal versuchen.

Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig.

Personalvorstand Martin Seiler

Seiler sagte, erst vor zwei Tagen habe die Bahn ein erweitertes Angebot vorgelegt, in dem der Konzern der Gewerkschaft bei ihrer Kernforderung zur Arbeitszeit einen großen Schritt entgegengekommen sei

Die DB ist bereit zu Kompromissen. Es ist jetzt an der Zeit, wieder zu verhandeln. Die GDL-Spitze hat überzogen, sie muss sich endlich besinnen.

Martin Seiler

Dritter und längster Ausstand in der laufenden Auseinandersetzung

Mit dem Streik meldet sich die GDL nach dem "Weihnachtsfrieden" zurück. Die Gewerkschaft hatte Arbeitskämpfe über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel bis einschließlich Sonntag ausgeschlossen. Nun folgt der dritte und längste Ausstand in der laufenden Auseinandersetzung. Der DB-Konzern habe den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken, kritisierte die GDL.

Die Gewerkschaft hat bisher zweimal mit Warnstreiks große Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahmgelegt. Nachdem die Mitglieder im Dezember per Urabstimmung zustimmten, kann die GDL nun zu längeren Streiks aufrufen.

Worum geht es genau?

Die Fronten im Tarifkonflikt sind verhärtet. Die Verhandlungen mit der Bahn und mit dem Wettbewerber Transdev erklärte die GDL bereits im November für gescheitert. Knackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn. Bei ihrem neuen Angebot griff die Bahn erstmals die geringere Arbeitszeit auf. Seiler lehnt es aber ab, den Mitarbeitern dafür denselben Lohn zu zahlen. Die Bahn schlägt stattdessen vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie etwa mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie könnten etwa von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekämen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Die Bahn bietet nun an, die Wochenarbeitszeit in diesem Modus bis auf 35 Stunden verringern zu können. Wer möchte, könnte zudem für etwas mehr Geld auch bis zu 40 Stunden in der Woche arbeiten. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte Seiler.

Wie weltfremd und entfernt vom Arbeitgeber muss der Personalvorstand sein, ein Teilzeitmodell anzubieten, das vom Arbeitnehmer selbst finanziert wird?

GDL-Chef Claus Weselsky

Rechtsstreit zwischen Bahn und GDL

Dass die Bahn vor kurzem Klage gegen die GDL vor dem Landesarbeitsgericht in Hessen einreichte, dürfte nicht zur Entschärfung beigetragen haben - auch wenn es darin nur am Rande um die konkreten Tarifthemen geht. Vielmehr will die Bahn damit gegen die Genossenschaft Fairtrain vorgehen, die die GDL im Sommer gegründet hatte. Ziel der Leihfirma ist es laut Weselsky, Lokführer von der Bahn abzuwerben und sie zu eigenen Tarifbedingungen an Eisenbahnunternehmen zu verleihen. Die Bahn sieht darin einen Interessenkonflikt und stellt die Tariffähigkeit der GDL infrage, die aus Sicht des Konzerns nun sowohl als Arbeitgeber als auch als Gewerkschaft auftritt. Seiler bekräftigte, die GDL habe ihre Tariffähigkeit durch die Gründung ihrer Genossenschaft verloren.

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