Nach Schul-Evakuierungen: Absender von Drohmail ermittelt
Eine Drohmail geht ein, zwei Schulen werden geräumt, der Unterricht fällt aus. Schnell stoßen die Ermittler auf zwei Tatverdächtige. Deren Motiv ist aber unklar. Nur eines scheint gewiss.


Eschenbach (dpa/lby) - Zwei Schüler sollen die Drohmail verschickt haben, die die Polizei am Freitag zur Evakuierung von zwei Schulen im oberpfälzischen Eschenbach veranlasst hatte. Noch während das betroffene Gymnasium und die angrenzende Wirtschaftsschule geräumt wurden, begannen unter anderem Fachkräfte für Cybercrime mit der Identifizierung des Urhebers der Mail, wie das Polizeipräsidium mitteilte.
Obwohl die Nachricht über ein Anonymisierungstool versandt worden war, führte die Spur noch am Freitag zu zwei Schülern des Gymnasiums. Weitere Ermittlungen bestätigten den Verdacht, und am Ende gestanden die beiden Minderjährigen die Tat. Das Motiv war zunächst unklar, ein Zusammenhang mit den laufenden Abiturprüfungen schloss die Polizei aber aus.
«Kein Scherz, sondern kriminelles Verhalten»
«Bei dem hier gezeigten Verhalten handelt es sich beileibe um keinen Scherz. Stattdessen ist klar von einem kriminellen Verhalten auszugehen», betonte der Leiter der Weidener Kriminalpolizei, Andreas Schieder. Den Jungs wird nun die Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten vorgeworfen. Auch könnten ihnen die Kosten für den Großeinsatz in Rechnung gestellt werden.
Allerdings sei einer der beiden Verdächtigen noch strafunmündig, sagte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage. Weitere Details zu den Verdächtigen machte sie aus Datenschutzgründen nicht.
Am Freitag war im Gymnasium in Eschenbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) eine Drohmail eingegangen, die die Polizei zur Räumung der beiden Schulen mit insgesamt knapp 900 Schülerinnen und Schülern veranlasste. Das Areal wurde weitläufig abgesperrt, die Gebäude unter anderem mit Hunden abgesucht - ohne dass ein verdächtiger Gegenstand gefunden wurde.
Verletzt wurde niemand, allerdings wurden zehn Schülerinnen und Schüler wegen Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst behandelt.