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Naturschützer: Schul-Skikurse nicht mehr zeitgemäß

Jahrzehntelang gehörten Skikurse an bayerischen Schulen einfach dazu. Das sollte sich aus Sicht von Naturschützern aber ändern.

Skifahrer Angelika Warmuth/dpa/Symbolbild

München (dpa/lby) - Der Bund Naturschutz in Bayern findet Skilager und Skikurse an Schulen nicht mehr zeitgemäß und fordert ein neues Konzept vom Kultusministerium. «Aufgrund der Klimakrise werden inzwischen fast überall Schneekanonen benötigt, um einen Skibetrieb zu ermöglichen», sagte der BN-Vorsitzende Richard Mergner am Dienstag laut Mitteilung in München.

«Schneekanonen verursachen umfangreiche Baumaßnahmen am Berg sowie einen erheblichen Energiebedarf, ihr Einsatz widerspricht fundamental dem Prinzip der Nachhaltigkeit, das für die Schulen inzwischen ein wichtiges Unterrichtsprinzip darstellt.»

Außerdem hätten sich die Kosten fast verdoppelt, was viele Familien vor Probleme stelle. «Alpinskifahren ist kein Breitensport mehr», sagte Axel Doering, Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Alpen. «Auf Grund der Klimakrise gibt es insbesondere in Bayern immer weniger Skigebiete und diese werden immer teurer.»

Als Beispiel nannte der BN das Gymnasium Bruckmühl, wo die Kosten für Skikurse inzwischen von 250 Euro auf 400 Euro gestiegen seien. «In Zeiten der Inflation macht es keinen Sinn, Geld für Ausrüstung, Skipass, Transport und Unterbringung auszugeben, damit Kinder zum ersten und womöglich letzten Mal die Skier anschnallen können», sagte Hans Jürgen Fahn, Sprecher des BN-Arbeitskreises Umweltbildung.

Der BN fordert darum von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) eine Weiterentwicklung der Skilager und Skikurse - und neue Konzepte. Die Naturschützer schlagen «Wintererlebniswochen» vor, bei denen die Vielzahl der Möglichkeiten von Naturerlebnissen im Winter aufgezeigt werden könnten, hieß es in der BN-Mitteilung am zweiten Weihnachtstag.

Noch führen nach BN-Angaben etwa 20 Prozent der Schulen in Bayern Schulskikurse oder Skilager durch. Angesicht von zuletzt zwölf zu warmen Wintern hintereinander sei dies einfach nicht mehr zeitgemäß.

«In Bayern entscheidet die jeweilige Schulgemeinschaft eigenverantwortlich und nach sorgfältiger Überlegung über die Ausgestaltung und Durchführung von Schülerfahrten», teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit.

Sollte sich die Schule für die Durchführung einer Wintersportwoche entscheiden, sei es «fester Bestandteil der Schulskikurse, auf die Gefährdung und den notwendigen Schutz der Landschaft, der Tier- und Pflanzenwelt durch Natursportarten wie dem Skifahren hinzuweisen». So werde «ein noch tieferes Bewusstsein für umweltschonendes Verhalten in den Bergen» geschaffen. «Die Wintersportwochen leisten somit gerade in Bezug auf die Verantwortung gegenüber unserer Umwelt einen wertvollen Beitrag und regen zu problembewusstem Reflektieren des eigenen Verhaltens auch in der Freizeit an», sagte der Sprecher.

© dpa-infocom, dpa:231226-99-409473/3