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Sensoren schützen Linden vor Misteln

Historische Gartenkunstwerke sind ein Augenschmaus. Doch im Schlosspark Nymphenburg machen Misteln den alten Linden schwer zu schaffen. Die Gärtner greifen deshalb zu moderner Messtechnik.

Schloss Nymphenburg Felix Hörhager/dpa

München (dpa/lby) - Den ehrwürdigen Linden im Münchner Schlosspark Nymphenburg machen zahlreiche Misteln das Leben schwer - die Baumpfleger stehen ihnen deshalb nun mit hochmoderner Messtechnik zur Seite. Weil es zu aufwendig wäre, alle Misteln aus dem Schlosspark zu entfernen, haben sie 27 Bäume mit Sensoren ausgestattet, um herauszufinden, wie und wann sie die befallenen Linden am besten zurückschneiden. Eine erste Zwischenbilanz des Pilotprojekts habe bereits positive Ergebnisse erbracht, teilte die bayerische Schlösserverwaltung am Freitag in München mit.

Solange eine Linde nur von einzelnen Mistel-Exemplaren befallen ist, ist das kein Drama. Aber: «Ist ein Baum dann zusätzlich durch Schädlinge, Trockenheit oder Krankheiten geschwächt, so kann extremer Mistelbefall zum Absterben einzelner Kronenbereiche oder des ganzen Baumes führen», schilderte die Schlösserverwaltung.

Durch den Klimawandel breiteten sich die Misteln immer stärker in den Parkanlagen aus. Vögel brächten die Samen des Halbparasiten immer wieder aufs Neue in die Allee mit den Linden und zu besonders schützenswerten Einzelbäumen im Park, hieß es.

Um die Baumpflege zu optimieren, messen deshalb seit 2022 Sensoren in der Größe eines Handys den Wassergehalt in der jeweiligen Baumkrone und übertragen ihn kabellos alle 15 Minuten auf eine digitale Plattform. Dadurch konnten die Baumpfleger zum Beispiel ersehen, dass starke Eingriffe in die Kronenarchitektur zu einem Verlust der Baumvitalität führen und die Anfälligkeit und Empfindlichkeit gegenüber der Mistel sogar vergrößern. Deshalb werden Misteln künftig nur noch im Feinastbereich komplett bis ins gesunde Holz hinein entfernt, im Grobastbereich wird die Mistel selbst zurückgeschnitten.

Der unter Denkmalschutz stehende Schlosspark Nymphenburg in München ist eines der wichtigsten Gartenkunstwerke Deutschlands und zugleich Landschaftsschutzgebiet. Er wird von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut, die mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen einer der bundesweit größten staatlichen Museumsträger ist.

© dpa-infocom, dpa:240308-99-268927/2

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