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Politsatire «Muxmäuschenstill X»: Humorvoll, böse, aktuell

Vor über 20 Jahren brachte «Muxmäuschenstill» den Durchbruch für Schauspieler und Autor Jan Henrik Stahlberg. Die Fortsetzung der Polit-Satire könnte aktueller kaum sein.

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Jan Henrik Stahlberg Soeren Stache/dpa

Berlin (dpa) - Gut 20 Jahre nach dem Kinostart ist «Muxmäuschenstill» zu einem Kultfilm geworden. Ohne großes Budget hat sich die schwarze Komödie von Marcus Mittermeier mit Jan Henrik Stahlberg in der Hauptrolle eine Fangemeinde erspielt, die sich nun über eine Fortsetzung freuen darf.

Im Zentrum steht wieder Mux, der selbst ernannte Revolutionär, der vor wenig zurückschreckt, um für eine bessere Welt zu kämpfen. Zwei Jahrzehnte lag er im Wachkoma, jetzt ist er zurück. Mit seinem Langzeitpfleger Karsten (Tilman Vellguth) und dem «Manifest des Muxismus» will Mux den Kampf für eine gerechtere Welt aufnehmen.

Für Fans von schwarzem Humor

Jan Henrik Stahlberg inszeniert seinen Film im Mockumentary-Stil, das heißt: Scheinbar reale Vorgänge werden satirisch mit dokumentarischen Elementen vermischt. Seine Politsatire, für die er sowohl vor als auch hinter der Kamera stand, ist nicht nur humorvoll und augenzwinkernd, sondern auch sehr böse und zynisch.

Und so messerscharf, dass einem der Atem stockt, wenn Mux seine Erkenntnisse über Politiker ausbreitet. Das tut er schonungslos und sprachlich brillant: «Ihr seid die Biedermänner, die so lange auf ihrer Flöte spielen, bis die Rattenfänger leichte Beute machen unter den Menschen, die eure alternativlosen Melodien nicht mehr ertragen konnten.»

Vorsichtshalber vorangestellt: der Hinweis «Satire»

«Muxmäuschnstill X» wirkt in seiner politischen Bezugnahme höchst aktuell: Selbst Szenen nach den jüngsten Koalitionsverhandlungen sind kurz vor dem Kinostart noch eingeflossen. Und auch, wenn er es eigentlich übertrieben findet, hat Stahlberg noch den Hinweis «Satire» vorangestellt, um gegenüber Promis und Politikern juristisch zumindest auf einer sichereren Seite zu sein.

Warum Mux so ist, wie er ist, hatte Stahlberg schon beim diesjährigen Filmfestival Max Ophüls Festival in Saarbrücken erläutert, das mit «Muxmäuschenstill X» eröffnet wurde. «Ich glaube, es gibt nichts Besseres, wenn man der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will, das mit einem Psychopathen zu tun!»

© dpa-infocom, dpa:250501-930-485510/1