Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Bayerisches Handwerk schöpft Hoffnung

Den Handwerksbetrieben im Freistaat geht es nicht gut, doch die Talsohle könnte erreicht sein. Der Handwerkstag freut sich über viele neue Auszubildende aus dem Ausland.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG ANTENNE BAYERN Logo
Integration von Flüchtlingen Christoph Schmidt/dpa

München (dpa/lby) - Trotz sinkender Umsätze verbessert sich die Stimmung im bayerischen Handwerk. «Bei vielen unserer Betriebe wächst die Hoffnung, dass die Handwerkskonjunktur nach vier Jahren realer Umsatzverluste in diesem Sommer die Talsohle erreicht hat», sagte der Präsident des Bayerischen Handwerkstags (BHT), Franz Xaver Peteranderl.

Dennoch geht er davon aus, dass die Umsätze in der Branche auch im laufenden Jahr inflationsbereinigt sinken werden. Für das erste Halbjahr steht ein Minus von 2,9 Prozent. «Auch wenn die Konjunktur im zweiten Halbjahr anziehen sollte, ist schon absehbar, dass es für das bayerische Handwerk aufgrund des schwachen Jahresstarts nicht für ein reales Umsatzwachstum im Gesamtjahr reichen dürfte.»

Die Stimmung in der Branche hat sich allerdings leicht verbessert: In einer aktuellen Konjunkturumfrage des BHT bewerteten 83 Prozent der befragten Betriebe ihre wirtschaftliche Lage als «gut» oder «befriedigend». Das sind zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Vor allem das Bauhauptgewerbe mit plus 5 und das Gesundheitshandwerk mit plus 9 Prozentpunkten habe deutlich zulegen können, sagte Peteranderl.

Fehlendes Personal, aber viele neue Auszubildende

Die Entwicklung in der Beschäftigung bereitet dem Handwerk weiterhin Sorgen: 14 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von einem Rückgang im zweiten Quartal, nur 11 Prozent von einem Plus. Betroffen vom Personalabbau seien vor allem das Bauhauptgewerbe, das Lebensmittelhandwerk und die Handwerke für den privaten Bedarf. 

Wesentlich positiver sieht die Kammer die Ausbildungssituation in den Betrieben. «Bis zur Jahresmitte haben wir im bayerischen Handwerk rund 12.300 neue Lehrverträge verzeichnet. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich», sagte BHT-Hauptgeschäftsführer Frank Hüpers.

Besonders erfreulich seien die vielen Auszubildenden aus dem Ausland. So habe sich die Anzahl der Azubis beispielsweise aus Vietnam in Oberbayern 2025 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. «Damit ist Vietnam innerhalb kürzester Zeit zum zahlenmäßig zweitwichtigsten Drittstaat hinter Syrien aufgestiegen», sagte Hüpers. Fast 91 Prozent der vietnamesischen Auszubildenden arbeiten im Lebensmittelhandwerk, also etwa in Bäckereien oder Metzgereien.

© dpa-infocom, dpa:250731-930-860978/2