Ulmer Münster gibt vorsichtig Entwarnung nach Blitzeinschlag
Am Wochenende schlägt der Blitz ins Ulmer Münster ein. Nach den ersten Überprüfungen durch Experten zeigt sich die Münsterbaumeisterin optimistisch.


Ulm (dpa/lsw) - Nach einem Blitzeinschlag in den Turm des Ulmer Münsters am Wochenende gibt das Ulmer Münster Bauamt und Bauhütte vorsichtig Entwarnung. «Stand heute sind wir ganz gut weggekommen», sagte Münsterbaumeisterin Heidi Vormann. Es gebe Schäden an der Elektrik, zum Beispiel an dem Drehkreuz am Zugang zum Turm sowie an einem Rechner. «Aber ansonsten haben wir wirklich ganz, ganz viele Schutzengel gehabt.» Das Münster sei wie üblich für Besucher und Gläubige geöffnet. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Am Samstagabend hatte ein Blitz in den Turm eingeschlagen. Laut Vormann fuhren zahlreiche Systeme als Sicherheitsvorkehrung automatisch herunter, um weitere Schäden zu vermeiden und Gefahren auszuschließen. Nun müssten Experten in den kommenden Tagen die einzelnen Systeme testen: «Gibt es Schäden oder ist das einfach nur eine Schutzreaktion von irgendeinem System?», erklärte Vormann.
Bereits mehrfach Blitzeinschläge in den Turm
Wie die Münsterbaumeisterin sagte, kommt es immer wieder zu Blitzeinschlägen in den Turm. Das Münster hat mit 161,53 Metern den höchsten Kirchturm der Welt. «Immer, wenn wirklich ein Gewitter über Ulm, über die Innenstadt wegzieht, dann ist das Münster prädestiniert, dass der Blitz reinschlägt.» Es gebe daher auch einen umfassenden Blitzschutz, der auch am Wochenende entsprechend reagiert habe. So seien derzeit keine Steinschäden bekannt.
Die Grundsteinlegung des Ulmer Münsters war 1377. Der Baustil: Spätgotik mit ihren spitzen Formen. Ein Fliegerangriff am 17. Dezember 1944 zerstörte viele Gebäude in Ulm, das Münster wurde aber kaum beschädigt.
Nach mehr als 130 Jahren ist das Ulmer Münster allerdings bald seinen Titel als höchster Kirchturm der Welt los. Die Sagrada Família im spanischen Barcelona soll durch ein begehbares Glaskreuz gut zehn Meter höher werden als der Turm in Ulm.