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CSU fordert Hymnenpflicht bei Zeugnisverleihungen – Lehrerverbände und SPD äußern Kritik

Die CSU will bei Zeugnisverleihungen die Nationalhymne, die Bayernhymne und die Europahymne verpflichtend einführen. Ziel sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Lehrerverbände und die SPD kritisieren den Vorschlag. Warum der Plan umstritten ist, lest ihr hier.

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Parteitag der CSU Sven Hoppe/dpa

Die CSU hat auf ihrem Parteitag in München einstimmig beschlossen, Hymnen bei gesellschaftlichen Anlässen wie Zeugnisverleihungen verpflichtend einzuführen. Neben der deutschen Nationalhymne sollen in Bayern auch die Bayernhymne und die Europahymne gespielt werden. Ziel sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Integration zu fördern. Doch der Vorschlag sorgt für kontroverse Diskussionen.

Lehrerverbände sehen den Vorschlag kritisch

Die Lehrerverbände im Freistaat, darunter der Bayerische Philologenverband (bpv), der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) und der Verband der Lehrer an beruflichen Schulen (VLB), äußern gemischte Gefühle zu dem Vorschlag. Sie begrüßen zwar die Debatte über gemeinschaftsstiftende Rituale, halten den Weg einer verpflichtenden Vorgabe jedoch für fragwürdig. Traditionen, die über Jahrzehnte verloren gegangen sind, könnten nicht „von heute auf morgen“ wiederbelebt werden, so die Verbände. Stattdessen plädieren sie dafür, Jugendliche stärker einzubeziehen. Ein Beispiel sei der Schülerwettbewerb von 2012, bei dem eine neue Strophe der Bayernhymne entstanden ist.

SPD spricht von Ablenkungsmanöver

Auch Bayerns SPD-Chef Sebastian Roloff kritisiert die Forderung der CSU. Er bezeichnet die Debatte als Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Herausforderungen im Bildungsbereich. Statt über Hymnen zu diskutieren, müsse mehr in Schulen und Bildung investiert werden, so Roloff.

CSU sieht Hymnen als Symbol für Zusammenhalt

Die CSU verteidigt ihren Vorschlag. Die Nationalhymne sei ein Symbol für demokratische Werte, nationale Identität und gesellschaftlichen Zusammenhalt, heißt es im Antragsbeschluss. Zudem erhofft sich die Junge Union, die den Antrag eingebracht hat, eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls bei Kindern und Jugendlichen. Auch bei der Integration von Asylsuchenden könnten die Hymnen eine unterstützende Rolle spielen.

Der Antrag soll bald im Landtag beraten werden.