Der bittere Jahn-Abstieg und eine Frage an «die Götter»
Beim 1:1 in Köln tritt der SSV Jahn Regensburg nicht wie ein Absteiger auf. Aber das Unentschieden besiegelt die direkte Rückkehr in die 3. Liga. Wie geht's in der Oberpfalz weiter?


Köln (dpa/lby) - Zumindest am Tag des Abstiegs präsentierten sich die Fußball-Profis des SSV Jahn Regensburg nicht wie Absteiger. Das bemerkenswerte 1:1 (0:0) des Tabellenletzten beim großen 1. FC Köln warf vielmehr die Frage auf, ob ein Jahr nach dem umjubelten Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga die direkte Rückkehr in die 3. Liga tatsächlich sein musste.
«Das wissen nur die Götter», antwortete Torwart Julian Pollersbeck nach dem starken Auftritt beim Aufstiegsanwärter auf die Warum-nicht-immer-so-Frage: «So sollte man eigentlich immer auftreten. Das ist leider jetzt zu spät.»
Ein lachendes und ein weinendes Auge
«Es schmerzt», sagte Trainer Andreas Patz (41), der den Absturz nach der Übernahme des Chefpostens während der Hinrunde von Aufstiegscoach Joe Enochs nicht abwenden konnte. Er sprach nach dem Lebenszeichen der Mannschaft in Köln von «einem lachenden und einem weinenden Auge».
Vor 49.500 Zuschauern traf Tim Lemperle nach der Pause zum 1:0 für die Gastgeber, deren Aufstiegshoffnungen später einen heftigen Dämpfer erhielten. Noah Ganaus glich in der 78. Minute für den Jahn aus. Der Stürmer brachte das Kölner Stadion damit zum Schweigen: «Das ist schon ein geiles Gefühl», sagte Ganaus. Der Torschütze befand: «Die Mannschaftsleistung über 90 Minuten war top.»
Pollersbeck: «Hätten es im Tank haben können»
Die Saisonleistung - und insbesondere die Auftritte in der Fremde mit zwei kümmerlichen Punkten und 8:49 Toren - waren insgesamt nicht Zweitliga-tauglich. «Es tut mir unheimlich leid für den Verein, für die Jungs, für die Fans. Wir wollen uns jetzt bestmöglich aus der Liga verabschieden», sagte Patz.
«Wir haben heute gezeigt, dass wir es im Tank hätten haben können», meinte Pollersbeck. Bei der Frage nach der persönlichen Zukunft gab es weder vom Torwart noch vom Torschützen Ganaus oder den Kollegen klare Antworten.
Den nächsten Neuanfang muss der Verein gestalten. Und da vor allem Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer. Der Geschäftsführer hatte schon vor dem Köln-Spiel eine kritische Saison-Analyse angekündigt und dabei in Bezug auf seine Person gesagt: «Ich stelle mich der Verantwortung.»
Der 57-Jährige rätselt, warum «viele Personalien nicht aufgegangen sind», wie er sich das gedacht hatte. Fakt bleibt: «Es hat in der Endsumme nicht gereicht.»