Früherer Landesbischof Friedrich gestorben
Johannes Friedrich stand zwölf Jahre an der Spitze der evangelischen Landeskirche Bayern. Danach wurde er Dorfpfarrer. Nun ist er im Alter von 77 Jahren gestorben.


Nürnberg (dpa/lby) - Der frühere evangelische Landesbischof Johannes Friedrich ist tot. Er starb am Mittwoch in Nürnberg im Alter von 77 Jahren im Kreis seiner Familie, wie eine Sprecherin der bayerischen Landeskirche mitteilte. Friedrich stand von 1999 bis 2011 an der Spitze der evangelischen Kirche im Freistaat.
«Johannes Friedrich hat vorgelebt, wie der christliche Glaube die Freiheit schenkt, das Leben gut zu gestalten. Für ihn war seine persönliche Beziehung zu Gott Antriebskraft für seine Arbeit», sagte der heutige Landesbischof Christian Kopp. «An Johannes Friedrich habe ich immer bewundert, wie liebevoll, zugewandt und zielorientiert er arbeitete.» Friedrich sei ein ökumenischer Brückenbauer gewesen, «der für eine Kirche mitten in der Welt eintrat».
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete Friedrich als «Christen im besten Sinne». Der CSU-Chef schrieb unter anderem auf der Plattform X, der ehemalige Landesbischof habe seinen Glauben «jeden Tag aufs Neue als Vorbild und Mutmacher» gelebt. «Die Nachricht von seinem Tode hat mich sehr bewegt. Bayern wird Johannes Friedrich immer ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.»
Nürnberg, Jerusalem, Nürnberg
Friedrich wurde 1948 in Bielefeld geboren. Er arbeitete als Studierendenpfarrer in Nürnberg, war danach Pfarrer und Probst der Erlöserkirche in Jerusalem, ehe er von 1991 bis 1999 Dekan in Nürnberg war. Schließlich wurde er zum Landesbischof gewählt. In seine Amtszeit fiel auch der Ökumenische Kirchentag in München 2010. Nach Ende der zwölfjährigen Dienstzeit als Landesbischof engagierte er sich bis zum Ruhestand als Dorfpfarrer in Mittelfranken.
Beim Ökumenischen Kirchentag und anderen gemeinsamen Projekten sei Friedrich immer ein verlässlicher Partner und Freund gewesen, teilte der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit. «Johannes Friedrich war stets klar in seinen Überzeugungen und ist für sie eingetreten. Seine Stimme im Dialog der Ökumene wird uns fehlen und auch ich persönlich werde ihn vermissen», sagte er weiter.
Die Landeskirche verdanke ihm viel, hieß es weiter. Das christlich-jüdische Gespräch sei ihm ebenso am Herzen gelegen wie der Dialog mit muslimischen Gläubigen. Er habe zudem zu den Gründern des Bündnisses für Toleranz in Bayern gehört. Bayerns Diakoniepräsidentin Sabine Weingärtner hob Friedrichs Einsatz für sozialpolitische Themen und das Miteinander von Landeskirche und diakonischem Werk hervor.
Bayerns Kultusministerin Anna Stolz sagte, Friedrich werde «als einfühlsamer Seelsorger in Erinnerung bleiben». Er habe Menschen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen zusammengeführt, sagte die Freie-Wähler-Politikerin. «Im Zentrum seines Wirkens standen dabei stets die Menschen, für deren Sorgen und Nöte er immer ein offenes Ohr hatte.»