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Große Abschiedsgala für Thomas Müller

Eine der größten Karrieren in der Geschichte des FC Bayern nähert sich dem Ende. Im letzten Spiel im Stadion seines Herzensclubs darf der Rekordmeister beim Rekordmeister mit der Schale jubeln.

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Thomas Müller picture alliance / dpa

München (dpa) - Wird es am großen Thomas-Müller-Tag mit der Meisterschale Tränen geben? Für die Münchner Club-Ikone und den FC Bayern steht ein emotionaler Abschied bevor. Zum letzten Mal in seiner großen Karriere wird der Fan-Liebling in seiner Fußball-Heimat auflaufen. Der 35-Jährige, der den deutschen Rekordmeister im Sommer nach einem Vierteljahrhundert verlässt, kann nach dem letzten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der Allianz Arena im Konfettiregen zum 13. Mal als deutscher Meister jubeln. 

«Ich freue mich auf jeden Fall auf Samstag», sagte Müller. «Natürlich will ich dann den Zeitpunkt auch nutzen und mich noch mal von den Fans im Wohnzimmer verabschieden. Auch wenn dieser Abschied für mich gefühlt nicht für immer ist, weil ich ja noch auf der Welt bin.»

Am kommenden Wochenende folgt am Tag nach der Bundesliga-Partie in Hoffenheim noch eine Meister-Party auf dem Rathausbalkon. Zum Abschluss steht vom 14. Juni bis 13. Juli noch die Club-WM in den USA an. Wie es danach für Müller weitergeht, ist offen.

Debüt: Am 15. August 2008 wird Müller vom damaligen Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann gegen den Hamburger SV eingewechselt. Er kommt für Miroslav Klose zum ersten seiner bald 750 Profi-Pflichtspiele für den Rekordmeister. Zum ersten Sieg kann er beim 2:2 nicht verhelfen. Kurios: Sein aktueller Trainer Vincent Kompany ist bei dem Spiel auch dabei, wird als HSV-Joker eingewechselt.

Müller-Aufstieg: Müller bekommt seinen ersten Profi-Vertrag. Louis von Gaal, von 2009 bis 2011 Bayern-Trainer, prägt die Weltkarriere entscheidend. «Müller spielt immer», lautet sein legendärer Satz. Gemeinsam erreichen sie 2010 das Champions-League-Finale, das sie gegen Inter Mailand verlieren.

Meister-Rekorde: Im Jahr 2010 hält Thomas Müller erstmals die Schale in die Höhe. Zwölf weitere Mal triumphiert er als deutscher Meister. Mit 13 Meisterschaften ist er der deutsche Rekordmeister beim deutschen Rekordmeister. Insgesamt feiert er über 30 Titel mit den Münchnern.

Nationalspieler: Müllers Bayern-Aufstieg verhilft ihm unter Bundestrainer Joachim Löw ins DFB-Trikot. Argentiniens Nationalcoach Diego Maradona hält Müller im März 2010 noch für einen Balljungen. Die Revanche folgt wenige Monate später, als Müller im WM-Viertelfinale gegen Argentinien das 1:0 erzielt. Müller wird beim Turnier in Südafrika zudem als WM-Torschützenkönig geehrt.

Finale dahoam: Zu schön, um wahr zu sein. Müller erzielt im Finale dahoam im eigenen Stadion das 1:0. Es sieht am 19. Mai 2012 nach dem Champion-League-Triumph aus. Das Ende ist oft erzählt, es gibt Tränen nach dem verlorenen Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea. Den Traum von einem zweiten Finale dahoam in diesem Jahr kann sich Müller mit dem FC Bayern nicht erfüllen.

Triple, Teil eins: Ein Jahr nach dem Vize-Dreier triumphieren Müller und die Münchner im Jahr 2013 dreifach. Meisterschale, Königsklasse - und durch den Pokalsieg macht der FC Bayern unter Trainer Jupp Heynckes das erste Triple der deutschen Fußball-Geschichte perfekt. 

Weltmeister: Der wohl größte Tag in Müllers Karriere. Am 13. Juli 2014 bejubelt er mit der Nationalelf nach einem 1:0 gegen Argentinien den WM-Titel. Es ist das bedeutendste seiner 131 Länderspiele. 

Titel-Rekord: Unter Hansi Flick feiern der FC Bayern und Müller im Jahr 2020 das zweite Triple. Insgesamt gewinnt Müller mit dem früheren DFB-Assistenzcoach in dessen Bayern-Zeit historische sieben Titel. 

 

Pandemie: Im Februar 2021 verbucht Müller den zweiten Sieg bei einer Club-Weltmeisterschaft. Die Rückreise ist für ihn sonderbar. Seuchensicher eingepackt, muss er nach einem Corona-Infekt per Sonderflieger isoliert in die Heimat zurückreisen. Während der Geisterspiele der Pandemie wird Müller als Radio Müller auf dem Platz für alle zum Hinhörer. 

Nackenschläge: Verletzt ist Dauerbrenner Müller in seiner Karriere praktisch nie. Schwierige Zeiten muss er dennoch durchleben. Immer wieder setzen Trainer nicht wie van Gaal total auf ihn. Selbst der große Pep Guardiola. Niko Kovac stolpert auch über seine Notnagel-Aussage über Müller. Müller ist aber ein Stehaufmännchen - nicht nur im Verein. Er kommt auch zurück, nachdem er von Löw beim DFB ausgemustert worden war. Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel prägt den Begriff der Thomas-Müller-Spiele. Das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach ist als großes Thomas-Müller-Spiel vorgesehen. 

© dpa-infocom, dpa:250510-930-524920/1