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Kaniber sieht Gefahr von Engpass bei Geflügel-Schlachtung

Bayerns größter Legehennen-Schlachthof ist wegen mutmaßlicher Tierschutzverstöße derzeit außer Betrieb. Das sorgt für Unruhe in der Branche und ruft auch Agrarministerin Kaniber auf den Plan.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Legehennen Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

München/Wassertrüdingen (dpa/lby) - Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sieht die Gefahr eines Engpasses bei den Schlachtkapazitäten für Geflügel im Freistaat. Hintergrund ist das derzeitige Verbot des Schlachtbetriebs in einem Legehennen-Schlachthof in Mittelfranken. Gegen das Unternehmen waren Vorwürfe wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Tierschutz bekanntgeworden.

Die Schließung der Schlachtstätte aufgrund der kurzfristig wegfallenden Schlachtkapazitäten bringe die bayerische und baden-württembergische Geflügelwirtschaft in große Bedrängnis, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Vertreterinnen und Vertreter der Geflügelwirtschaft aus Bayern und Baden-Württemberg sowie der bayerischen Veterinär- und Landwirtschaftsverwaltung hätten sich deshalb am Mittwoch in München ausgetauscht.

Geflügel-Betriebe seien unversichert

Laut Ministeriumsangaben sind die Geflügel haltenden Betriebe wegen der aktuellen Lage verunsichert. Ministerin Kaniber wolle deshalb mit dem für Veterinärfragen zuständigen Umweltministerium und der Geflügelwirtschaft nach möglichen Lösungen suchen. Ziel bleibe eine sichere Versorgung mit hochwertigen Produkten auf kurzen Wegen und der Erhalt der Wertschöpfung in den Regionen. Die Geflügelwirtschaft im süddeutschen Raum solle aufrechterhalten werden.

Mit Bezug auf den Hof in Mittelfranken sprach das Landwirtschaftsministerium von «zutiefst erschütternden und durch nichts zu rechtfertigenden Verstößen». Zuvor hatte die Tierrechtsorganisation Aninova Filmaufnahmen veröffentlicht, die Mitarbeiter des Schlachtbetriebs zeigen sollen, die Hühner misshandeln.

Kontrollbehörde hat die Schlachtung vorerst untersagt

Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) hatte dem Unternehmen im Landkreis Ansbach den Schlachtbetrieb zunächst untersagt und zahlreiche Auflagen erteilt. Die Staatsanwaltschaft Ansbach ermittelt wegen möglicher Tierschutzverstöße. Bei dem Betrieb handelt es sich um einen der größten deutschen Legehennen-Schlachthöfe in Deutschland und laut KBLV um den größten dieser Art in Bayern.

Der Anwalt des Unternehmens hatte zu den Vorwürfen mitgeteilt, ihre Mandantin distanziere sich mit allem Nachdruck von einem derartigen Umgang mit Tieren, wie er auf den Videoaufnahmen zu sehen sei, die aktuell von einer Tierrechtsgruppe verbreitet würden. Die Tiere und der Tierschutz lägen der Firma «sehr am Herzen». Die KBLV und die Staatsanwaltschaft würden umfassend bei der Aufklärung der Vorwürfe unterstützt.

© dpa-infocom, dpa:250501-930-485304/1