Lindauer Museum öffnet nach sechsjähriger Sanierung wieder
Auf der Lindauer Insel ist künftig wieder eines der bekanntesten Denkmäler zugänglich. Der Cavazzen, das Stadtmuseum, wurde von Grund auf saniert und lockt mit einer Zeitreise durch die Jahrhunderte.


Lindau (dpa) - Nach einer mehr als 33 Millionen Euro teuren Sanierung wird das historische Lindauer Stadtmuseum am kommenden Wochenende mit einem großen Fest wiedereröffnet. Das «Haus zum Cavazzen», wie das Museum genannt wird, zählt zu den bekanntesten Gebäuden auf der Lindauer Insel, die jedes Jahr von mehreren Millionen Urlaubern und Tagestouristen besucht wird. Der prominente Kunsthistoriker Georg Dehio (1850–1932) bezeichnete das Gebäude als eines der schönsten Bürgerhäuser in der Bodenseeregion.
Nach Angaben der Stadt war das barocke Gebäude vor den Arbeiten «in einem desolaten Zustand». Der Keller sei feucht gewesen, das Fundament habe sich gesenkt und der Dachstuhl sei marode gewesen. Die Renovierung des Prachtbaus dauerte etwa sechs Jahre. Verschiedene Stellen hatten Zuschüsse für die Rettung des Denkmals gegeben, allein der Bundestag hatte fast neun Millionen Euro Förderung beschlossen.
Alte Malereien freigelegt und neue Dauerausstellung
Im Rahmen der Sanierung wurden ehemals übertünchte Deckenmalereien wiederentdeckt und alte Vergoldungen freigelegt. Doch nicht nur die Bausubstanz wurde erneuert. Auch die Dauerausstellung, die unter anderem die Geschichte Lindaus erzählt, wurde neu konzipiert und mit moderner Technik aufgewertet. So sei es nun möglich, mit einer multimedialen Zeitmaschine «in zehn Minuten durch die Jahrhunderte» zu reisen. Künftig wird auch die NS-Zeit in dem Museum besonders beleuchtet.
Ab 2026 sollen in dem Stadtmuseum auch wieder die jährlichen Kunst-Sonderausstellungen zur Klassischen Moderne stattfinden. Die Ausstellungen mit Werken von Künstlern wie Picasso, Friedensreich Hundertwasser oder Andy Warhol sind seit vielen Jahren ein großer Erfolg und ziehen im Sommerhalbjahr regelmäßig mehrere Zehntausend Besucher an.
«Cavazzen» erinnert an den Bezug in die Lombardei
Offiziell eröffnet wird das Museum an diesem Freitag mit einem Festakt, zu dem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet wird. Am Samstag und Sonntag soll rund um den Cavazzen ein großes Fest mit italienischem Flair steigen, unter anderem sind Konzerte und eine Videoinstallation auf die Fassade des Museums geplant.
Der Cavazzen wurde Ende der 1720er Jahre nach einem Stadtbrand mittels Plänen des Schweizer Architekten Jakob Grubenmann errichtet. Prägend sind die opulent bemalten Fassaden und das kurvenreich geschwungene hohe Walmdach. Der Name Cavazzen soll von dem Geschlecht «de Kawatz» stammen, das aus der Lombardei zugezogen und einst auf dem Lindauer Grundstück ansässig war.