Mordversuch in Wohngebiet - Angeklagter räumt Angriff ein
Ein versuchter Auftragsmord in einer mittelfränkischen Kleinstadt: Im Prozess nennt der Verdächtige viele Details rund um die Tat. Doch das Motiv wirft weiter Fragen auf.
Ansbach (dpa) - Im Prozess um einen versuchten Auftragsmord in Mittelfranken hat ein 26-Jähriger den Messerangriff in einem Wohngebiet vor dem Landgericht Ansbach eingeräumt. Ein damals 40-Jähriger erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Er habe die Tat begangen, weil ihm und seiner Familie in der Türkei gedroht worden sei, sagte der Angeklagte, der zuletzt im Breisgau gewohnt hatte. Ihm seien außerdem 40.000 Euro für den Mord versprochen worden. Das Geld habe er aber nie erhalten.
Der Mann hatte laut Anklage sein Opfer am Morgen des 6. Februar 2025 auf der Straße vor dessen Wohnung in Heilsbronn (Landkreis Ansbach) abgefangen und in ein Gespräch verwickelt. Als der 40-Jährige in sein Auto einsteigen wollte, habe der Angeklagte unvermittelt mit einem Messer in dessen Hals und Flanke gestochen, sagte die Staatsanwältin. Danach sei der Angeklagte fluchtartig davongerannt. Ein Mittäter habe ein Fluchtfahrzeug gerufen.
Auftraggeber für den Mord ist bekannt
Den Ermittlungen zufolge flohen die beiden aus der Türkei stammenden Männer über Frankreich nach Großbritannien. Dort nahm die Polizei den 26-Jährigen fest. Er sitzt seit März in Untersuchungshaft in Deutschland. Sein Mittäter floh weiter in die Türkei. Auch der Auftraggeber für den Mord ist der Staatsanwaltschaft bekannt. Er befindet sich demnach in Frankreich.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Auftragsmord mit der Arbeit des Opfers in der Textilbranche zusammenhängt. Vor dem Messerangriff hatte der Angeklagte eigenen Angaben nach versucht, den 40-Jährigen vor dem Sitz des Sportbekleidungsherstellers TEVEO in Ansbach abzufangen. Als das nicht gelungen sei, habe er diesem später vor dessen Wohnung in Heilsbronn aufgelauert.
Möglicherweise kann das Opfer mehr zu den Hintergründen der Tat sagen. Der Mann ist am 3. Dezember als Zeuge vor Gericht geladen. Ein Urteil will die Kammer nach bisheriger Planung am 11. Dezember verkünden.