Mutmaßliche Geldautomatensprenger verunglücken auf Flucht
Niederländische Banden sprengen seit Jahren Geldautomaten - und suchen dabei immer weiter entfernte Ziele. Für drei mutmaßliche Täter endet ein Raubzug im Krankenhaus.


Rosenheim/Linz (dpa) - Drei mutmaßliche Geldautomatensprenger aus den Niederlanden sind nach rasender Flucht aus Österreich in Bayern verunglückt. Die drei Männer verunfallten in der Nacht zum Sonntag in einem mutmaßlich gestohlenen Auto unweit der Grenze in Marktl, dem Geburtsort des früheren Papstes Benedikt XVI. Alle drei wurden verletzt, wie das Polizeipräsidium Rosenheim anschließend mitteilte. Zuvor berichtete die «Passauer Neue Presse». Alle drei waren schwer beziehungsweise laut österreichischer Polizei «teilweise» lebensgefährlich verletzt.
Flucht ohne Beute, große Zerstörung
Die drei Männer - einer 35 Jahre alt, zwei weitere 36 - werden verdächtigt, in der Nacht zum Freitag in Gmunden im Salzkammergut einen Geldautomaten gesprengt zu haben, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich in Linz sagte. Die österreichische Kripo ermittelt, ob es einen Zusammenhang mit weiteren Taten gibt. Alle drei sind nach Worten des Polizisten niederländische Staatsangehörige. Die Kripo geht davon aus, dass in Gmunden noch vier Täter am Werk waren, in dem verunglückten Auto waren jedoch nur drei Männer.
Brennendes Auto im Wald
Die Explosion in dem idyllischen Ferienort am Traunsee war so gewaltig, dass dabei nicht nur die Bank verwüstet, sondern nach erster Mitteilung der österreichischen Ermittler auch das ursprüngliche Fluchtauto der Gruppe schwer beschädigt wurde. Die Täter rannten demnach ohne Beute davon, anschließend raubten sie einem Abiturienten die Autoschlüssel und flohen mit dessen Wagen, den sie später in einem Wald abstellten und anzündeten. Die österreichischen Strafverfolger setzten eine Großfahndung in Gang.
Das Fahrzeug, in dem die Männer schlussendlich in Bayern verunglückten, war wieder ein anderes. Laut Linzer Landespolizeidirektion rasten die drei zeitweise mit bis zu 260 Stundenkilometern über die österreichischen Autobahnen, bis sie in der Nacht zum Sonntag um kurz nach Mitternacht die bayerische Grenze überquerten.
Aktionsradius der «plofkrakers» wird immer größer
Banden niederländischer Geldautomatensprenger - in ihrem Heimatland «plofkrakers» (Knallknacker) genannt - gehen seit Jahren in Deutschland auf Raubzüge, ursprünglich mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Doch je besser die Banken ihre Geldautomaten sichern, desto weitere Fahrten unternehmen die Täter - mittlerweile offenkundig auch über die deutschen Grenzen hinaus.