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Mutter im ICE - Tochter mit Behinderung allein am Bahnsteig

Als ein ICE in Nürnberg startet, stellt eine Mutter fest: Ihre Tochter ist noch am Bahnsteig. 400 Kilometer liegen bald zwischen ihnen. Nach etwa zwölf Stunden endet die Odyssee.

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ICE-Zug Daniel Karmann/dpa

Nürnberg/Berlin (dpa) - Auf einer Reise mit dem ICE hat eine Mutter versehentlich ihre schwerbehinderte Tochter allein am Bahnhof Nürnberg zurückgelassen. Die auf Hilfe angewiesene 26-Jährige stand noch eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig und stieg dann in einen ICE nach Berlin, während ihre Mutter nach Würzburg unterwegs war, wie die Bundespolizei mitteilte.

Die Mutter bemerkte kurz nach Abfahrt ihres Zuges am 6. November gegen 9.30 Uhr, dass eine ihrer beiden mitreisenden Töchter fehlte. In Würzburg angekommen, nahm sie sofort den nächsten Zug zurück nach Nürnberg. Nachdem sie dort ihre Tochter nicht mehr am Bahnsteig auffinden konnte, bat sie die Bundespolizei um Hilfe.

Ein Bundespolizist wertete Videoaufnahmen aus und erkannte den Angaben zufolge, dass die Tochter in einen ICE nach Berlin gestiegen war. Er informierte seine Kollegen dort. Eine Bundespolizeistreife fand die 26-Jährige im Berliner Hauptbahnhof. 

Die Bundesbeamten in beiden Städten organisierten die schnellstmögliche Rückkehr nach Nürnberg: Per ICE-Sprinter brachte ein Bahnmitarbeiter die Tochter die rund 400 Kilometer zurück. Kurz vor 21 Uhr konnte sich die Familie «wiedervereint und glücklich in die Arme nehmen», so die Bundespolizei.

© dpa-infocom, dpa:251111-930-280221/1