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Neuer Rekord: Bayern bei Einwanderern beliebt wie nie

In politischen Debatten sorgt das Thema Zuwanderung immer wieder für Streit und Ärger. Abseits davon zeigt die Statistik für 2024 eine wirklich beeindruckende und rasante Entwicklung.

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Einbürgerungsurkunde und Reisepass Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Fürth (dpa/lby) - 54.518 Menschen aus dem Ausland sind im vergangenen Jahr in Bayern eingebürgert worden - ein absoluter Rekord. Verglichen mit den Jahren 2021 und 2022 hat sich die Zahl der Einbürgerungen damit etwa verdoppelt, gegenüber 2014 sogar vervierfacht, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitteilte. Der bereits vorhandene Trend zu mehr Einbürgerungen aus den Vorjahren sei durch das von der Ampel beschlossene Staatsangehörigkeitsrecht nochmals verstärkt worden, hieß es weiter. 

«Diese Zahlen zeigen, dass eine Einbürgerung von gut integrierten Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt durch eigenes Einkommen bestreiten, ohne Schwierigkeiten möglich ist», sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Viele Kommunen im Land sind wegen der hohen Zahl an Anträgen aber stark überlastet. «Unsere bayerischen Einbürgerungsbehörden verzeichneten 2024 über 90.000 Neuanträge», so Herrmann weiter. Daher sehe er die neuen Einbürgerungsregeln weiter kritisch.

Neues Gesetz zur Einwanderung seit 2024 in Kraft

Das Gesetz ist seit Juni 2024 in Kraft. Es sieht unter anderem vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung nach fünf statt bisher acht Jahren besteht – vorausgesetzt der Antragsteller erfüllt alle Bedingungen. Dazu zählt etwa, dass jemand seinen Lebensunterhalt grundsätzlich selbst bestreiten kann. Die neue Bundesregierung aus Union und SPD will daran festhalten, allerdings die von der Ampel eingeführte beschleunigte Einbürgerung besonders gut integrierter Zuwanderer nach drei Jahren wieder abschaffen.

Mehr Frauen als Männer – Ballungszentren besonders beliebt

Frauen waren bei den Einbürgerungen mit 26.802 erfolgreichen Anträgen knapp vor Männern. Mit 9.351 Eingebürgerten und einem Anteil von 17,2 Prozent stellen Personen aus Syrien das dritte Jahr in Folge die größte Gruppe dar. Aufgrund der hohen Zahl an ausländischen Personen in den Großstädten München, Nürnberg und Augsburg verzeichnen die Regierungsbezirke Oberbayern (19.966), Mittelfranken (8.881) und Schwaben (7.477) die meisten Einbürgerungen. Die anderen Regierungsbezirke verzeichnen jeweils sieben bis neun Prozent der Einbürgerungen im Freistaat.

Nach Angaben der Statistiker hatten zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung 51 Prozent (27.844 Personen) eine europäische, 36 Prozent (19.781 Personen) eine asiatische, acht Prozent (4.242 Personen) eine afrikanische und drei Prozent (1.863 Personen) eine amerikanische Staatsangehörigkeit. Etwas mehr als ein Prozent besaßen eine australische oder ozeanische Staatsangehörigkeit, waren staatenlos oder hatten eine ungeklärte Staatsangehörigkeit (788 Personen).

Herkunftsländer: Syrien, Türkei, Russland, Kosovo, Rumänien

Nach Syrien stammten die meisten Personen aus der Türkei (4.306), Russland (3.248), dem Kosovo (3.242) und Rumänien (2.811). Von den Eingebürgerten waren 2024 rund 22 Prozent jünger als 18 Jahre, etwa 60 Prozent zwischen 18 und 44 Jahren, knapp 15 Prozent zwischen 45 und 59Jahre sowie drei Prozent 60 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter der eingebürgerten Personen lag demnach bei 31 Jahren.

Wer in Deutschland eingebürgert werden - also Deutscher werden - will, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen neben einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis und einem Mindestaufenthalt auch ausreichende Deutschkenntnisse, das Fehlen von Vorstrafen und in der Regel das Absolvieren eines Einbürgerungstests, bei dem 17 von 33 Fragen zur Gesellschaft und Geschichte Deutschlands richtig beantwortet werden müssen. Neubürger in Bayern müssen etwa Fragen zu den Farben der bayerischen Landesflagge oder zum Gründungsjahr der DDR richtig beantworten.

© dpa-infocom, dpa:250522-930-577040/1