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Salzburg genehmigt Tiefgarage unter Porsche-Villa

Ein Anwesen mit Mozart-Vergangenheit und ein Besitzer mit prominentem Namen: Ein geplanter Tunnel zur Villa verursacht Wirbel.

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Wolfgang Porsche Jan Woitas/dpa

Salzburg (dpa) - Ein umstrittenes Bauprojekt von Wolfgang Porsche im Zentrum der österreichischen Stadt Salzburg ist mit einer Zustimmung eines Stadt-Gremiums einen wichtigen Schritt vorangekommen. Ein Ausschuss des Gemeinderates, der für Raumordnung zuständig ist, bewilligte eine geplante Tiefgarage unter dem Anwesen des Porsche-Aufsichtsratschefs. Zu dem Projekt gehört auch ein 500 Meter langer Privat-Tunnel, der als Zufahrt in den Kapuzinerberg gebohrt werden soll.

Grüne und Kommunisten lehnten den Beschluss ab. Sie argumentierten, dass der Tunnel in diesem Fall ebenfalls bewilligt werden müsse, auch wenn das bei Zufahrtswegen normalerweise nicht nötig sei. Die sozialdemokratische SPÖ, die konservative ÖVP und die rechte FPÖ stimmten dem Projekt ohne gesonderter Prüfung des Tunnels zu.

Entscheidung noch nicht endgültig

Das Projekt ist aber noch nicht in trockenen Tüchern: Der Beschluss der Stadt muss noch dem Bundesland Salzburg vorgelegt werden. Martin Zauner (FPÖ), der in der Landesregierung für Raumordnung zuständig ist, hat signalisiert, dass er der unterirdischen Zufahrt zu der historisch bedeutenden Villa grundsätzlich positiv gegenübersteht. «Die Bauwirtschaft wird unterstützt, ein Kulturgut wird erhalten und all das rein privat finanziert», sagte er den «Salzburger Nachrichten».

Der 82 Jahre alte Porsche besitzt auf dem Kapuzinerberg ein Anwesen, in dem einst Wolfgang Amadeus Mozarts Schwester Nannerl Klavierunterricht gab. Vor rund 100 Jahren wohnte dort der Autor Stefan Zweig («Schachnovelle»). Der oberirdische Zufahrtsweg gilt als schmal und unpraktisch.

Im April hatten Aktivisten gegen den Tunnel protestiert. Mehr als 19.000 Menschen haben eine Petition gegen den Bau unterschrieben. Darin ist von einer «Sonderbehandlung für Superreiche» und von einem «Symbol sozialer Ungerechtigkeit» die Rede. 

Porsche hat sich bislang nicht öffentlich zu der Angelegenheit geäußert. Der 82-Jährige ist ein Enkel des Automobil-Pioniers Ferdinand Porsche. Er ist Aufsichtsratschef der Porsche Automobil Holding SE und der Porsche AG. Er sitzt auch in den Aufsichtsräten von Volkswagen und Audi.

© dpa-infocom, dpa:250904-930-997530/1