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Streit um Bau der Frankenwaldbrücken geht weiter

Zwei riesige Hängebrücken über dem idyllischen Höllental bei Hof sollen den Tourismus in der Region fördern. Naturschützer sorgen sich um das Ökosystem und klagen gegen den Bau. Wie geht es weiter?

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Umstrittenes Frankenwaldbrücken-Projekt Daniel Vogl/dpa

Lichtenberg/Issigau (dpa/lby) - Der Rechtsstreit um den geplanten Bau der Frankenwaldbrücken bei Hof zieht sich weiter hin. Mitte November sei der Bauantrag für die beiden Hängebrücken im Höllental beim Landratsamt Hof eingereicht worden, teilte die Landkreisbehörde der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die beiden Frankenwaldbrücken würden, falls sie gebaut werden, zu den längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt zählen. Eine soll rund einen Kilometer lang werden, die andere knapp 400 Meter. Sie sollen das landschaftlich reizvolle Höllental zwischen der Stadt Lichtenberg und der Gemeinde Issigau überspannen und pro Jahr rund 300.000 Touristen und Ausflügler anlocken. 

Bevor die Baumaschinen anrücken können, müssen nach Angaben des Landratsamts aber zunächst die Baugenehmigung und ein Förderbescheid vom Freistaat erteilt werden. Dann könne man unter Beteiligung der Kreisgremien die Ausführung detailliert planen und in die Ausschreibung gehen.

Naturschützer sorgen sich um sensibles Ökosystem

Im Februar 2025 hatten der Bund Naturschutz (BN) und die Initiative Höllental beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München gegen den Bau geklagt. Die Naturschützer sind besorgt, dass die vielen Wandertouristen das sensible Ökosystem im Höllental mit seinen Hangschluchtwäldern und seltenen Pflanzenarten stören könnten.

Im August habe man die Begründung für die Klage nachgereicht, sagte Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Hof, der Deutschen Presse-Agentur. Bis Ende März 2026 habe das Landratsamt nun Zeit, die Begründung der Kläger zu erwidern.

Nach eigenen Angaben will die Landkreisbehörde für die Frankenwaldbrücken demnächst sogenannte RÖFE-Fördermittel bei der Bayerischen Staatsregierung beantragen. RÖFE steht für «Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen». Die Förderhöhe liegt bei 70 Prozent der förderfähigen Kosten.

Baukosten werden auf rund 42 Millionen Euro geschätzt

«Wir sind verwundert, dass das Landratsamt bereits Fördermittel beantragen will, obwohl die Baukosten noch nicht bekannt sind», sagt Wolfgang Degelmann. Denn erst, wenn es in die Ausschreibung gehe und Angebote von Bauunternehmen vorlägen, könne man die Kosten seriös schätzen.

Das Landratsamt hingegen verweist auf eine Kostenermittlung von September 2024: Darin werden die voraussichtlichen Baukosten für die beiden Hängebrücken auf 42,09 Millionen Euro beziffert. Ursprünglich waren 22 Millionen Euro veranschlagt worden.

© dpa-infocom, dpa:251231-930-482640/1