Videobeweis in der Nachspielzeit rettet Bayern gegen Juve
Die Münchner Fußballerinnen zittern in ihrem ersten Champions-League-Heimspiel der Saison bis zum Schluss. Gegen Juventus Turin entscheidet ein umstrittenes Schüller-Tor.


München (dpa) - Die Bayern-Fußballerinnen können in der Champions League doch noch gewinnen - und das höchst dramatisch. Nach saisonübergreifend vier Königsklassen-Niederlagen in Folge siegte der deutsche Meister in der Nachspielzeit 2:1 (1:1) gegen Juventus Turin. Pernille Harder (11. Minute) und die eingewechselte Lea Schüller (90.+5) trafen im Stadion am Bayern-Campus. Für den italienischen Meister erzielte Eva Schatzer (17.) das zwischenzeitliche 1:1. Zum Auftakt hatten die Münchnerinnen beim FC Barcelona ein 1:7 kassiert.
Als schon vieles für die nächste Münchner Enttäuschung sprach, musste tief in der Nachspielzeit der Videobeweis über das 2:1 entscheiden. Eine Torlinientechnik gibt es in der Champions League der Fußballerinnen nicht. Glück für die Heimelf: der VAR sah den Ball knapp über der Linie, nachdem Schüller das Spielgerät an Juve-Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin vorbeigespitzelt hatte. Auf den TV-Bildern war die Szene nicht aufzulösen.
Eberl sieht nur vor der Pause gute Münchnerinnen
Vor den Augen von Sportvorstand Max Eberl und Präsident Herbert Hainer machten die Münchnerinnen vor der Pause zunächst vieles richtig, hatten mehr Ballbesitz und die besseren Chancen. Nach perfekter Vorlage von Tempodribblerin Klara Bühl vollendete Harder aus wenigen Metern per Kopf zur verdienten Führung. Momoko Tanikawa und Mittelfeld-Antreiberin Georgia Stanway trafen nur die Latte.
Juventus reichte ein genialer Moment zum Ausgleich: Schatzer schlenzte einen Freistoß aus 18 Metern mit ihrem starken linken Fuß sehenswert ins Netz. Bayern-Torhüterin Maria Luisa Grohs - sie vertrat die am Sprunggelenk verletzte DFB-Keeperin Ena Mahmutovic - flog vergebens.
Erstes Champions-League-Spiel für Oberdorf seit 2023
Nach der Pause vergab zunächst Bühl die große Möglichkeit zur erneuten Führung, als sie eine Flanke von Giulia Gwinn aus spitzem Winkel neben das Tor setzte. Viel mehr boten die zunehmend ideenlos wirkenden Münchnerinnen aber nicht.
Unter anderem mit der Hereinnahme der Nationalspielerinnen Schüller und Lena Oberdorf versuchte Trainer José Barcala frische Impulse zu setzen. Für Oberdorf war es der erste Champions-League-Einsatz seit dem Finale im Juni 2023 mit dem VfL Wolfsburg gegen Barcelona (2:3). Doch auch ihr Mitwirken brachte diesmal nicht die erhoffte Durchschlagskraft - dafür der Videobeweis.
Nächster Bayern-Gegner in der Champions League ist am 12. November Titelverteidiger Arsenal London. Das Spiel findet in der Allianz Arena statt. In der Bundesliga geht es für die Münchnerinnen am Sonntag gegen den 1. FC Köln weiter.