Womöglich Plädoyers 47 Jahre nach Tötung einer jungen Frau
Eine junge Frau liegt erstochen auf einem Feldweg in Unterfranken. Vor Gericht steht nun mehr als 47 Jahre später ein 71-Jähriger. Er war damals als US-Soldat in der Nähe stationiert.


Schweinfurt (dpa/lby) - Im Verfahren um den gewaltsamen Tod einer jungen Frau 1978 in Unterfranken könnten am Freitag (14.00 Uhr) vor dem Landgericht Schweinfurt die Plädoyers gehalten werden. Die Vorsitzende Richterin sagte am Donnerstag, die Verfahrensbeteiligten sollten sich auf ihre Schlussworte vorbereiten. Ob es dann auch tatsächlich soweit kommt, ist aber noch ungewiss.
Die Staatsanwaltschaft hat einen 71 Jahre alten US-Amerikaner wegen Mordes angeklagt. Sie ist davon überzeugt, dass der damals verheiratete Mann mit dem Opfer 1978 eine Affäre hatte. Der zur Tatzeit 24-Jährige war in Schweinfurt als US-Soldat stationiert. Er soll die angehende Erzieherin mit 14 Messerstichen getötet haben, weil die 18-Jährige gedroht haben soll, seiner damaligen ersten Ehefrau von der Liaison zu erzählen.
«Cold Case»
Der Fall ist bis heute ungelöst. Polizisten nahmen sich den «Cold Case» nach Jahrzehnten wieder vor und schickten die Strümpfe des Opfers im Jahr 2009 ans Landeskriminalamt zur Spurenuntersuchung. Aufgrund der erst nach mehreren Jahren vorliegenden Ergebnisse geriet der nun Angeklagte noch stärker in den Fokus als bisher.
Im Laufe der Ermittlungen wurde DNA des Angeklagten an der Kleidung des Opfers gefunden. Die Erbsubstanz DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist in allen menschlichen Zellen wie etwa in Blut, Speichel, Sperma oder Haaren enthalten. Mit einer Vergleichsprobe ist es möglich, die Identität eines Menschen nahezu sicher festzustellen.
Der Verdächtige wurde 2023 in den USA festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert. Er will die 18-Jährige nicht getötet haben. Die junge Frau starb am 20. April 1978 nahe Kolitzheim bei Schweinfurt.