«Ein bisschen weinen»: Männer-Achter scheitert im WM-Vorlauf
Bei der Ruder-WM in Shanghai ist für den deutschen Männer-Achter früh Endstation. Ein Teil der Crew kann im neuen Mixed-Achter noch auf eine Medaille hoffen. Der Frauen-Achter zeigt sich stark.


Shanghai (dpa) - Hängende Köpfe, Blicke ins Leere und ganz viel Frust: Der Traum von einer WM-Medaille ist für den traditionsreichen Deutschland-Achter der Männer überraschend früh und auf enttäuschende Weise geplatzt. Im Vorlauf reichte es für das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes nur zu Rang drei - zu wenig für den Einzug ins A-Finale. Ein Teil der Männer-Crew kann zwar noch auf den neuen Mixed-Achter hoffen, doch das war im Moment der großen Enttäuschung zunächst kein Trost.
«Das war kein gutes Rennen. Wir sind unter Druck geraten und haben dann Fehler gemacht. Heute dürfen wir ein bisschen weinen und dann müssen wir neu starten», sagte Trainer Mark Emke nach dem herben Dämpfer für das einst so erfolgsverwöhnte Boot. Ruderer Mattes Schönherr ergänzte: «Das ist eine Riesenenttäuschung. Heute sind wir deutlich unter unserem Niveau geblieben. Das ist das schlechteste Ergebnis der Saison.»
Enttäuschung nach Aufschwung
Nach einer Phase des Umbruchs und einem enttäuschenden vierten EM-Platz hatte sich die neu formierte Crew zuletzt mit starken Ergebnissen zurückgemeldet und damit die Erwartungen für das Saisonhighlight steigen lassen. Platz zwei hinter Olympiasieger Großbritannien beim Weltcup in Varese und ein Sieg in Luzern hatten das Team zurück in den Favoritenkreis gebracht.
Doch nach dem Vorlauf-Aus bleibt dem Olympia-Vierten – wie zuletzt 2022 bei der WM im tschechischen Racice – nur das B-Finale am Samstag (7.49 Uhr MEZ). «Das tut mega weh. Wir haben nicht unseren Rhythmus und keine Dynamik gefunden – ich weiß nicht, warum», sagte Sönke Kruse. Eine Chance auf Edelmetall haben er und seine Achter-Kollegen Theis Hagemeister, Julius Christ und Paul Klapperich sowie Steuermann Jonas Wiesen im Mixed-Achter.
Mixed-Achter feiert WM-Premiere
Die neue Bootsklasse feiert bei dieser WM, ebenso wie der Mixed-Zweier, Premiere. Der Ruderweltverband sieht vor allem den Mixed-Achter als wichtigen Schritt für die Zukunft des Sports. Beim internationalen Debüt dieser neuen Klasse beim Weltcup in Varese belegte Deutschland bei drei Startern Platz zwei hinter den USA. In Luzern fiel das Rennen nach dem Rückzug der USA als eines von zwei gemeldeten Booten aus.
«Wir haben beide Boote mit den besten Ruderern besetzt und rechnen uns in beiden Booten etwas aus. Erst mal gilt es, ins Finale zu kommen und dann will man natürlich auch aufs Medaillen-Treppchen», sagte Bundestrainer Sven Ueck vor der Premiere der Mixed-Boote der Deutschen Presse-Agentur. «Es wird für alle spannend: zwei neue Bootsklassen, zwei Rennen an einem Tag und dann noch die Kombination Frau/Mann.»
Frauen-Achter mit starkem Rennen ins Finale
Bei Olympia in Los Angeles ist der Mixed-Achter noch nicht olympisch, könnte aber 2032 in Brisbane ins Programm aufgenommen werden. Vorläufe und Finals der Mixed-Boote finden am letzten WM-Tag (Finale 8.57 Uhr) statt, da sie nur mit Männern und Frauen besetzt werden, die bereits in Standard-Bootsklassen gestartet sind. Im deutschen Mixed-Boot sitzen neben den Männern aus dem Achter Frauke Hundeling, Luise Bachmann, Tabea Schendekehl und Anna Härtl.
Für Bachmann, Schendekehl und Härtl geht es im Frauen-Achter bereits am Samstag (9.05 Uhr MESZ) um Edelmetall. Anders als die Männer zeigte die Crew um Schlagfrau Nora Peuser im Vorlauf eine starke Leistung. In einem beherzteren Rennen musste sich das deutsche Boot nur Olympiasieger Großbritannien geschlagen geben und qualifizierte sich erstmals seit 2009 direkt für ein WM-A-Finale.