Nach Vuelta-Eklat: Friedliche Proteste und Ausreißer-Sieg
Auch auf der zwölften Etappe der Spanien-Rundfahrt sind wieder viele palästinensische Fahnen zu sehen, es bleibt aber friedlich. Den Etappensieg holt sich ein Spanier.


Los Corrales de Buelna (dpa) - Einen Tag nach dem Eklat infolge der heftigen Pro-Palästina-Proteste ist die Spanien-Rundfahrt ohne Zwischenfälle und mit dem Ausreißer-Sieg von Juan Ayuso weitergerollt. Auf der zwölften Etappe von 144,9 Kilometer von Laredo nach Los Corrales de Buelna setzte sich der Spanier, um den es im UAE-Team während der Vuelta zum Zoff und zur Vertragsauflösung zum Saisonende gekommen ist, im Sprint gegen seinen Landsmann Javier Romo durch.
Nachdem am Vortag die elfte Etappe in Bilbao aufgrund von Sicherheitsbedenken wegen der zahlreichen Demonstranten im Zielbereich drei Kilometer vor Schluss ohne Sieger beendet worden war, gab es dieses Mal keine gravierenden Beeinträchtigungen. Zwar waren erneut auf der Zielgeraden viele Palästina-Fahnen zu sehen, trotzdem blieb es weitgehend friedlich.
Der Gesamterste Jonas Vingegaard hielt sich vor der schweren Kletterpartie am Freitag zurück und erreichte das Ziel mit mehr als sechs Minuten Rückstand an der Seite seiner Rivalen. Damit verfügt der Däne weiter über einen Vorsprung von 50 Sekunden auf den Portugiesen Joao Almeida, wenn es auf der 13. Etappe den bis zu 23,5 Prozent steilen Alto de l'Angliru hinaufgeht. Durchschnittlich 9,8 Prozent Steigung über 12,4 Kilometer werden auf dem Schlussanstieg zu meistern sein.
Israel-Team denkt nicht an Rückzug
Dann will auch das Team Israel-Premier Tech wieder dabei sein. Der Rennstall, der im Zuge des Gaza-Krieges im Mittelpunkt der Proteste steht, hat einen Rückzug aus dem Rennen ausgeschlossen. «Wenn wir hier aufhören würden, wären wir bei jedem Rennen ein Ziel und müssten überall aufhören – und es wäre realistisch gesehen das Ende des Teams», sagte Sportdirektor Óscar Guerrero.
Der Spanier berichtete dem Radiosender Onda Cero von Morddrohungen gegen den Rennstall. «Wir haben Angst», sagte Guerrero und bat darum, «das Team nicht anzugreifen». Israel-Premier Tech sei ein Sport-Team. «Wir können die Proteste verstehen, aber sie müssen friedlich sein», so der 54-Jährige.
Bei der Vuelta hatte es mehrere Vorkommnisse gegeben. Auf der fünften Etappe hatten Demonstranten Israel-Premier Tech im Mannschaftszeitfahren gestoppt.