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Nagelsmanns Einladung überrascht Atubolu im Mittagsschlaf

Ein Unwohlsein von Stammkeeper Oliver Baumann beschert dem Freiburger Noah Atubolu seine A-Team-Premiere - zumindest im Training. Die Nummer eins in der U21 war er schon.

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England - Deutschland Robert Nemeti/dpa

Herzogenaurach (dpa) - Auf diesen Anruf hatte Noah Atubolu schon länger gehofft. Und als er kam, da schlief der 23 Jahre alte Torwart des SC Freiburg, den Bundestrainer Julian Nagelsmann für die anstehenden Länderspiele der Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation nachnominiert hat. 

«Wir sind Sonntagnacht nach dem Spiel in Mönchengladbach sehr spät nach Hause gekommen», schilderte Atubolu auf der Internetseite seines Vereins die am Montag unerwartete Einladung nach Herzogenaurach. «Ich habe nach dem Vormittagstraining einen Mittagsschlaf gemacht. Nach dem Aufwachen waren mehrere verpasste Anrufe von Bundestorwarttrainer Andreas Kronenberg und SC-Torwarttrainer Michael Müller auf dem Handy.»

Mehrere verpasste Anrufe auf dem Handy

Die Botschaft an ihn lautete, dass ein Fahrer unterwegs sei, um ihn abzuholen. Noch am Abend ging es für Atubolu nach Franken. Weil der Hoffenheimer Oliver Baumann, der am Freitag (20.45 Uhr/ARD) in Sinsheim gegen Luxemburg und drei Tage später in Belfast gegen Nordirland im deutschen Tor stehen soll, nach der Anreise zum DFB-Team über Übelkeit klagte, reagierten Nagelsmann und Kronenberg umgehend.

Womöglich kann der malade Baumann erstmal nicht trainieren. Und darum soll Atubolu das Torwartteam um den Stuttgarter Alexander Nübel und Finn Dahmen vom FC Augsburg ergänzen. Der Freiburger stand ohnehin auf Abruf. «Ich fahre mit der Erwartung zur Nationalmannschaft, alles aufzusaugen und lernen zu können», sagte der ehrgeizige Schlussmann: «Es ist mir eine Riesenehre, im Kader der deutschen Nationalmannschaft zu stehen.»

Atubolus A-Team-Premiere hat sich abgezeichnet. Nagelsmann nannte es schon vor den September-Länderspielen «eine Frage der Zeit, wann er in unseren Kreis rückt». Der Torwart, der im Sommer die Nummer eins der deutschen U21-Auswahl bei der EM in der Slowakei war, gilt als Mann der Zukunft.

Ziele: WM 2026 und Nationaltorwart

«Mein Ziel ist es langfristig auf jeden Fall, Nationaltorwart zu werden», sagte Atubolu zuletzt. Der 1,90 Meter und über 90 Kilogramm schwere Athlet ist selbstbewusst. Mancher sah in ihm schon früh einen neuen Manuel Neuer. «Die Vergleiche waren nicht super zuträglich», sagte Nagelsmann kürzlich dazu.

Atubolu wiederum benannte die WM-Teilnahme 2026 als logische Ambition. «Wäre ja komisch, wenn's nicht so wäre nach meinen letzten Monaten», sagte er Mitte September bei einem Besuch im ZDF-«Sportstudio».

Da räumte er übrigens auch ein, dass ihm die Vergleiche mit Deutschlands Rekordtorhüter Neuer (39) nicht gutgetan hätten. Sie hätten zu unrealistischen Erwartungen geführt. Als Nummer eins im Freiburger Tor brauchte er eine Anlaufzeit. Patzer blieben nicht aus. Inzwischen hält Atubolu stabil. In der Bundesliga hat er sich zudem den Ruf als Elfmeterkiller erarbeitet.

Auch Weltmeister-Torwart Neuer äußerte sich übrigens jüngst im ZDF positiv über Atubolu. «Ihm stehen alle Türen offen für die Zukunft», sagte der Kapitän des FC Bayern, der nach der Heim-EM 2024 seine DFB-Karriere beendete.

© dpa-infocom, dpa:251007-930-130659/1