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Was Undav nervt: «Und wenn Leroy in Boxershorts kommt...»

Fußball-Profis müssen damit leben, dass über teure Outfits oder spezielle Verhaltensweisen diskutiert wird. Was ist cool? Und wie reagiert man auf Kritik?

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Fußball Nationalmannschaft Männer Pressekonferenz Federico Gambarini/dpa

Herzogenaurach (dpa) - Nationalspieler Deniz Undav nervt, dass Fußballstars oft nach Äußerlichkeiten wie auffälliger, teurer Kleidung oder extravaganten Accessoires beurteilt und bewertet werden. Auch spezielle Verhaltensweisen stoßen schnell auf Kritik, wenn die Leistung auf dem Platz ausbleibt.

Der 28 Jahre alte Angreifer wurde in der DFB-Pressekonferenz vor dem Nations-League-Spiel um Platz drei gegen Frankreich am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und DAZN) in Stuttgart etwa auf Teamkollege Leroy Sané und dessen Outfits angesprochen. Er dagegen sei zuletzt erst mit einem Müllbeutel und dann mit einer Plastiktüte im DFB-Quartier angekommen. War das etwa ein gezieltes Statement? «Gezielt war es auf jeden Fall nicht», antwortete Undav.

«Wie teuer ist doch seine Sache» 

Er habe damit lediglich seine Fußballschuhe transportiert, klärte Undav auf. «Mich juckt es wirklich nicht», sagte er zu derartigen Nebensächlichkeiten. Zugleich warb er für Sané oder andere Mitspieler, die sehr auf Mode und ihr Äußeres achten würden. «Es ist jedermanns Entscheidung, wie er sich anziehen möchte. Jeder kann machen, was er will. Man sollte davon wegkommen, dass man Sachen beurteilt, wenn es einen nichts angeht», argumentierte Undav. 

«Ich weiß noch, wie bei Leroy darüber im Netz diskutiert worden ist, wie teuer die Sachen sind. Das ist doch seine Sache. Und wenn er nur in Boxershorts hier ankommen möchte, dann soll er das machen. Man sollte nicht darüber diskutieren, ob das cool ist oder nicht. Das ist seine Entscheidung», sagte Undav und ergänzte: «Ich ziehe mich an, wie ich mich anziehen möchte.»

Der Stürmer des VfB Stuttgart hat es in der zu Ende gehenden Saison selbst erlebt, dass in einer schwächeren Leistungsphase seine Vorlieben etwa für Döner oder Energydrinks plötzlich auf Kritik stießen. «Natürlich kriege ich das mit», sagte er. Und anfangs habe es ihn auch «sehr gestört», gestand der 28-Jährige ehrlich. «Vorher war alles cool, top und er war einer von uns. Und auf einmal nicht mehr. Das habe ich nicht verstanden», sagte er in Herzogenaurach. 

Er habe in der Situation auch mit erfahrenen Teamkollegen wie Kapitän Joshua Kimmich gesprochen. Das habe ihm geholfen. «Ich habe wieder versucht, der zu sein, der ich bin und nicht auf Kritik von außen zu hören.»

Einsatz beim Heimspiel in Stuttgart? 

Undavs Formkurve zeigte im Saisonendspurt mit dem DFB-Pokalsieg der Schwaben wieder steil nach oben. Jetzt hofft der dreimalige Torschütze, nach mehreren Länderspielen ohne Einsatzminute gegen Frankreich auf seinen sechsten Auftritt. «Natürlich ist man frustriert, wenn man nicht spielt. Aber es geht um die Mannschaft. Irgendwann werde ich vielleicht belohnt - und muss dann liefern. Ich habe schon gezeigt, dass ich treffen kann. Natürlich warte ich auf meine Chance.» Vielleicht kommt sie bei seinem Heimspiel in Stuttgart.

© dpa-infocom, dpa:250606-930-639012/1