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Alles über den Eurovision Song Contest 2025

Kontroversen, Klänge, Klicks: Das jährliche ESC-Musikspektakel geht dieses Jahr in Basel über die Bühne. Was ihr jetzt über den ESC 2025 wissen solltet.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Eurovision Song Contest Stars Philipp von Ditfurth/dpa

Der Eurovision Song Contest in Basel unter dem Motto "United by Music" ist ein Spektakel der Superlative: 37 Acts buhlen um die Krönung und knapp 60.000 Zuschauer sind bei den neun Live-Shows dabei. Das sind die Termine: 

  • 13. Mai 2025 ab 21 Uhr: Erstes Halbfinale
  • 15. Mai 2025 ab 21 Uhr: Zweites Halbfinale
  • 17. Mai 2025 ab 21 Uhr: Finale

Im vergangenen Jahr sahen zudem gut 160 Millionen Menschen am Fernseher zu und weitere rund sieben Millionen auf Social-Media-Kanälen. Lest hier alles, was ihr wissen müsst, um bis zum Finale am 17. Mai um 21.00 Uhr in der St. Jakobshalle in Basel mitreden zu können.

Klickt euch durch - das wichtigste zum ESC 2025

Wo kann man Tickets für den ESC kaufen?

Die Tickets für das Finale sind ausverkauft. Interessierte konnten sich bis zum 10. Januar 2025 auf Ticketcorner.ch/esc registrieren. Der Vorverkauf startete am 29. Januar nach der Halbfinal-Auslosung. Tickets kosten zwischen 40 (42 Euro) und 350 Franken (373 Euro). Ende März gab es noch eine weitere Ticketverkaufswelle, auch da hatten nur die Menschen Zugang, die sich vorgängig für den Verkauf registriert haben. Eine nachträgliche Registrierung war nicht möglich. Allerdings können Menschen, die ihre Tickets doch nicht brauchen können, diese auf der Ticketcorner-Reselling-Platform Fansale.ch einstellen und so zu einem geregelten Preis weiterverkaufen.

Wer ist der umstrittenste Act?

Der umstrittenste Act ist wie auch schon im2024 in Malmö der Auftritt Israels. Wegen des Gazakriegs mit mehr als 50.000 Toten protestieren viele Menschen dagegen, dass Israel teilnimmt. Zuletzt schrieben 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief, Russland sei 2022 auch wegen des Überfalls auf die Ukraine ausgeschlossen worden. "Wir akzeptieren diese Doppelmoral gegenüber Israel nicht", schrieben sie. Spaniens Sender RTVE hatte eine Debatte über die Teilnahme Israels gefordert. In Island und Slowenien regte sich auch Kritik. Israel warnte seine Bürger, die nach Basel fahren, wachsam zu sein.

Die Israel-Sängerin Yuval Raphael (24) hat die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 überlebt. Sie war mit einer Freundin auf dem Nova-Musikfestival, auf dem Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker anrichteten. Ihr Song heißt "New Day Will Rise", im Text geht es um Verlust und Hoffnung. Israel ist beim ESC mit vier Siegen doppelt so erfolgreich wie Deutschland. Zuletzt war 2018 Netta und dem Song "Toy" erfolgreich. Israel gehört als Mitglied der Eurovision, dem internationalen Programmaustausch der EBU, zu den Teilnehmerländern. 

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Wen schickt Deutschland ins Rennen?

Die deutsche Hoffnung für den ESC-Sieg 2025 kommt aus Österreich. Bei dem Vorentscheid "Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?" setzten sich die Geschwister Abor (26) und Tynna (24) aus Wien durch. Die beiden mit Wurzeln in Ungarn und Rumänien heißen mit bürgerlichem Namen Attila (26) und Tünde (24) Bornemisza. Er spielt Cello, sie singt. 

In ihrem Popsong "Baller" geht um die Wut einer Verlassenen. Nach Angaben von Google Trends war das Lied in den 30 Tagen bis 6. Mai in allen teilnehmenden Ländern der am zweithäufigsten gesuchte ESC-Beitrag nach "Esa diva" von Melody aus Spanien.

Abor und Tynna sind die ersten ESC-Teilnehmer seit 2007, die für Deutschland ein deutschsprachiges Lied singen. Vor 18 Jahren war Roger Cicero mit „Frauen regier'n die Welt“ für Deutschland angetreten. Von 1966 bis 1999 war es eine feste Regel, dass die Beiträge in der jeweiligen Landessprache gesungen werden müssen. 

Bislang hatte Deutschland beim nur zwei Siegerinnen. Nicole gewann den Eurovision Song Contest 1982 mit „Ein bisschen Frieden“, 2010 holte Lena Meyer-Landrut mit "Satellite" den Sieg erneut nach Deutschland.

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Wer ist Favorit für den ESC?

Zu den absoluten Favoriten für den ESC 2025 gehört Schweden, das mit der finnischen Comedy-Gruppe KAJ antritt. Die feschen Jungs Kevin Holmström, Axel Åhman und Jakob Norrgård frönen mit ihrem Spaßsong "Bara bada bastu" (Einfach in die Sauna gehen) genau dem: dem Saunagang. Sie haben tief in die Trickkiste der Ohrwürmer gegriffen: mit Mitgröl-Parollen wie "Ohhh-ee-oh-ee-oh-ee-ohhh" und "Saunaaaaa", garniert mit lustigen Tanzmoves im Saunahandtuch.

Wettbüros sehen die drei seit Wochen als Topfavorit. Auf den Plätzen dahinter liegen Österreich mit dem Countertenor JJ und der Ballade "Wasted Love", eine Mischung aus Pop, Techno und Oper, sowie Louane aus Frankreich, die in "Maman" ihrer verstorbenen Mutter huldigt, sowie Israel mit "New Day Will Rise".

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Warum findet der ESC in Basel statt?

Den Eurovision Song Contest darf das Land ausrichten, das im Jahr davor gewonnen hat. In Malmö 2024 siegte Nemo aus der Schweiz mit dem Lied "The Code" - und zertrümmerte die Trophäe gleich beim Siegeslauf. 

Welche Stadt in dem Gewinnerland den ESC ausrichten darf, entscheidet der zuständige Rundfunk im Land. In der Schweiz ist das der SRG. Die Städte legen bei der Bewerbung neben einem Imagefilm, in dem der Austragungsort und ein Motto veröffentlicht wird, auch einen Kostenvoranschlag vor. In der engeren Auswahl für den ESC 2025 waren Zürich, Bern, Genf und Basel, wobei die finale Entscheidung schließlich Ende Auugst 2024 zwischen den beiden Letzteren gefallen ist. 

Gründe für die Entscheidung sind unter anderem Kriterien wie Hallenkonzept, Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Nachhaltigkeit, Hotelbettensituation, Sicherheits- und Entsorgungskonzepte, Investment, Event-Erfahrung und die Unterstützung und Motivation insgesamt durch die jeweilige Stadt sowie viele weitere Faktoren.

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Was ist neu beim ESC 2025?

Selten war die Stimmung so angespannt wie beim ESC 2024 in Malmö. Der Niederländer und Titelfavorit Joost Klein soll eine Kamerafrau angegangen sein und durfte im Finale nicht auftreten. Ein Strafverfahren wurde eingestellt. Draußen vor der Halle gab es wegen des Gazakriegs Demonstrationen gegen die israelische Teilnahme, und auch hinter der Bühne war die Stimmung aufgeheizt, es gab Ausgrenzungen der israelischen Teilnehmerin. Deshalb gibt es jetzt unter anderem Rückzugsräume für Teilnehmende und Zonen, in denen nicht gefilmt werden darf. 

Neu ist auch das Reglement für Flaggen und Symbole: auf der Bühne und in offiziellen Bereichen strikter, für das Publikum mit mehr Freiraum. Auf der Bühne dürfe die Teilnehmer nur die Flagge ihres Landes zeigen, keine Fahnen wie etwa die, die LGBTQI+-Community repräsentieren. Im Publikum ist dagegen alles erlaubt, was nach Schweizer Gesetz nicht verboten ist, also auch die palästinensische Flagge. Verboten ist alles, was rassistisch oder diskriminierend ist, Hass oder Gewalt beflügelt oder verbotene terroristische Gruppen betrifft. Pro Person ist eine Fahne im Höchstmaß 1m x 70cm erlaubt.

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Welche Länder machen beim ESC 2025 mit?

Der Eurovision Song Contest findet zum 69. Mal statt. 37 Teilnehmerländer schicken ihre Musikacts ins Rennen. 31 davon müssen sich in jeweils zwei Halbfinalen für das Finale qualifizieren, sechs sind für das Finale gesetzt: neben dem Titelverteidiger Schweiz sind das Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien. Das sind die größten Beitragszahler der EBU. Im Finale treten insgesamt 26 Länder gegeneinander an. 

Dass Deutschland mit Österreichern gewinnen will, ist gar nicht so ungewöhnlich. Beim ESC treten auch andere Länder mit Interpreten aus dem Ausland an: Für Schweden sind Finnen am Start, für Irland eine Schwedin und für San Marino ein Italiener.

Gastgeber Schweiz holte mit einer Ausländerin sogar einen Sieg: die Kanadierin Céline Dion (57) gewann die Trophäe 1988 für die Schweiz. Mit großer Spannung wird erwartet, ob Celine Dion in Basel auftritt: Sie ist sehr krank, und alles hängt bis zur letzten Minute von ihrer Tagesform ab.

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Wer zählt zu den ewigen Besten?

Schweden würde mit einem Sieg das achte Mal gewinnen und auf der ewigen ESC-Bestenliste an der Spitze stehen. Noch teilt es sich den Platz mit Irland, das auch siebenmal gewann. Deutschland stand zweimal auf dem Treppchen.

Am entgegengesetzten Ende liegt Norwegen. Das Land steht mit zwölf letzten ESC-Plätzen sogar im Guinnessbuch der Rekorde. Finnland war auch nicht viel besser, und dann kommt auch schon Deutschland. Seit dem Jahr 2000 kam Deutschland nur siebenmal unter die ersten zehn.

Welche Regeln gelten bei den Auftritten?

Neben dem Flaggen-Reglement gilt unter anderem: 

  • Auf der Bühne darf es keine Tiere geben.
  • Pro Act sind höchstens sechs Personen zugelassen. 
  • Jeder Beitrag darf höchstens drei Minuten lang sein.
  • Politische Statements und Gesten sowie Werbung oder etwas, das den Wettbewerb in Misskredit bringen kann, sind verboten.
  • Das Mindestalter der Teilnehmenden ist 16. 
  • Der Titel darf nicht vor dem 1. September des Vorjahres kommerziell veröffentlicht oder aufgeführt worden sein. 
  • Der Titel muss live mit Halbplayback vorgetragen werden. Lead Dubs zur Verstärkung des Lead Vocals müssen ebenfalls live auf der Bühne oder hinter der Bühne gesungen werden. 
  • Die Sprache des Vortrags kann jedes Teilnehmerland frei wählen.
  • Organisationen, Institutionen, politische oder sonstige Anliegen, Unternehmen, Marken, Produkte oder Dienstleistungen dürfen während der Veranstaltung weder direkt noch indirekt beworben, herausgestellt oder erwähnt werden.

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Was hat es mit den "Douze Points" auf sich?

Jeder Act kann aus jedem Land maximal 24 Punkte bekommen: Zwölf von einer Fachjury, zwölf durch das Televoting. Daran kann jeder Bewohner eines Landes teilnehmen. Aus Deutschland kann man nicht für den deutschen Beitrag stimmen. Punkte gibt es für die besten zehn Songs. Beim Televoting bekommt der Song, der die meisten Anrufe erhält, zwölf Punkte, der zweite zehn, der dritte acht und ab da geht es in Einer-Schritten weiter.

Wer bestimmt die Position des Auftritts im Finale?

Welcher Qualifikant welche Startposition im Finale einnimmt, wurde bis 2023 nach dramaturgischen Gesichtspunkten von den Produzenten der jeweiligen Show festgelegt. Ausgelost wurde nur, ob der Act in der ersten oder zweiten Hälfte der Sendung an den Start geht. 

Seit 2024 bestimmen die Produzenten der Show die Startposition für nur noch etwa die Hälfte aller Finalacts. Für 25 der 26 Teilnehmer - Startplatz 1 für die Schweiz als Gastgeberland wurde bereits im März ausgelost - entscheidet das Los, ob sie in den Kategorien "erste Hälfte", "zweite Hälfte" oder "Producer's Choice" landen. Für die beiden Hälften werden jeweils sechs Plätze ausgelost, 13 werden über die Producer's Choice vergeben. Bekommt ein Land diese Kategorie, können die Showproduzenten die Startposition des jeweiligen Acts frei wählen.

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Wer bildet die ESC-Jury?

Die Jury besteht in jedem Teilnehmerland aus fünf Experten, ihre Zusammensetzung sollte hinsichtlich Alter, Geschlecht und beruflichem Hintergrund ausgewogen sein. Die Jurymitglieder müssen die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen, für das sie im Einsatz sind. Sie dürfen in den letzten beiden Jahren noch nicht Mitglied der Fachjury gewesen sein und müssen einen der folgenden Berufe ausüben: Hörfunkmoderator, Musiker, Komponist, Textdichter oder Produzent. Zugleich dürfen sie in keiner geschäftlichen Beziehung zum Kandidaten des eigenen oder eines anderen Landes stehen. Sie dürfen auch keine Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt des jeweiligen Landes sein.

Die Jury trifft ihre Entscheidung bereits während der zweiten Generalprobe ("Juryfinale"), die sie im eigenen Land am Bildschirm verfolgt. Jedes Jurymitglied muss die Beiträge, über die es abstimmen darf, in eine Reihenfolge bringen. Hieraus wird eine Gesamtreihenfolge der Jury (Platz 1 bis 26) ermittelt. Aus dieser wird dann gemeinsam mit der Gesamtreihenfolge des Televotings die nationale Punktewertung ermittelt.

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