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Degradiert und abgetaucht: Wie geht es mit Andrew weiter?

Andrew verschwindet von der Bildfläche. Zieht es den tief gefallenen früheren Prinzen wirklich nach Abu Dhabi? Und was sagt eigentlich US-Präsident Donald Trump zu der Entwicklung im Epstein-Skandal?

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Andrew Mountbatten Windsor Steve Parsons/Pool PA/dpa

London (dpa) - Andrew ist abgetaucht. Nach der öffentlichen Degradierung zum normalen Bürger fehlt von dem im Epstein-Skandal tief gefallenen früheren Prinzen jede Spur. Allerdings wird im Vereinigten Königreich weiterhin täglich über den jüngeren Bruder von König Charles III. geschrieben und gesprochen, etwa über angebliche Exil-Pläne in Abu Dhabi. Und aus der Ferne äußerte sich jetzt auch noch US-Präsident Donald Trump.

«Es ist schrecklich, was der Familie widerfahren ist», sagte der US-Präsident, angesprochen von Journalisten. Es sei eine tragische Situation. «Es tut mir leid für die Familie», sagte Trump. Der 79-Jährige ist großer Fan des Königshauses und pflegt ein gutes Verhältnis zu König Charles. 

Im September war Trump zum Staatsbesuch auf Schloss Windsor zu Gast - begleitet worden war seine Reise nach Großbritannien von Kritik an seiner eigenen Vergangenheit im Skandal um den 2019 in Haft gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. An einem Abend war auf einen Turm des Schlosses ein großes Foto von Trump und Epstein projiziert worden.

Epstein hatte über viele Jahre einen Missbrauchsring betrieben. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus - auch Trump verbrachte Zeit mit ihm, wie Fotos belegen. Trump bestreitet, in die kriminellen Machenschaften des Finanziers verwickelt gewesen zu sein. Im Wahlkampf hatte Trump die Freigabe aller Akten zu dem Fall versprochen, dazu ist es bisher nicht gekommen.

Andrew auch nicht mehr Vizeadmiral

Andrew, von dem gemeinsame Fotos mit Trump und Epstein existieren, wird vorgeworfen, das bekannteste Epstein-Opfer Virginia Giuffre zum Sex gezwungen zu haben. Er weist die Vorwürfe zurück. Infolge der Veröffentlichung der Memoiren Giuffres waren Andrew in der vergangenen Woche auch seine verbliebenen royalen Titel und Ehren entzogen worden. Andrew ist nur noch Andrew Mountbatten Windsor.

Verlieren wird er auch seinen Ehrenrang als Vizeadmiral der Royal Navy, wie Verteidigungsminister John Healey am Wochenende angekündigt hatte. Der Nachrichtenagentur PA zufolge ist dies dann auch der letzte militärische Ehrenrang, den Andrew verlieren kann. Bereits vor Jahren hatte er wegen des Skandals Titel abgegeben.

«Unter Anleitung des Königs» werde daran gearbeitet, Andrew den Titel des Vizeadmirals zu entziehen, sagte Healey. Andrew hatte einst im Falklandkrieg gedient und war für einen Einsatz ausgezeichnet worden - ob er seine Orden auch zurückgeben muss, ist noch unklar. Laut PA wird geprüft, ob Andrew nur in den Rang eines Commanders zurückgestuft wird oder seinen Rang gänzlich verliert.

Abu Dhabi statt Norfolk?

Weiterhin nur spekuliert werden kann zudem darüber, wann genau Andrew aus seiner Luxusimmobilie auf dem Windsor-Gelände auszieht. Auch dazu wird er vom König quasi gezwungen. Der jüngere Bruder und damit auch der Skandal sollen nicht mehr Tür an Tür zu der weltberühmten mittelalterlichen Anlage residieren.

Bislang wird davon ausgegangen, dass Andrew in ein Haus auf dem privaten Landsitz Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk ziehen wird und dort auch lebt. Die Kosten dafür trägt der König. Die Boulevardzeitung «The Sun» schrieb dazu frühzeitig: «Andrew ist in Sandringham nicht willkommen, sagen Einheimische.»

Deshalb soll jetzt angeblich eine Flucht an den Persischen Golf im Raum stehen. Die «Daily Mail» schrieb am Wochenende von einem Blick in «die schwer bewachte Luxusvilla für zehn Millionen Pfund, die der königlichen Familie von Abu Dhabi gehört und die Andrew möglicherweise bald sein Zuhause nennen wird».

Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, die Boulevardzeitungen nennen «royale Experten» als Quellen, dass Andrew im Vereinigten Königreich zu verhasst wäre, um noch dort zu wohnen. Als sicher gilt bislang nur, dass er sich zumindest nie wieder bei öffentlichen Anlässen der königlichen Familie zeigen wird.

© dpa-infocom, dpa:251103-930-241574/3