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Die zehn «besten Filme» der bisherigen 20er Jahre

Die besten Filme eines Jahrzehnts nennen zu wollen, kann eigentlich nur subjektiv sein. Doch was passiert, wenn man sie mit Hilfe der Oscars kürt?

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«Im Westen nichts Neues» Chris Pizzello/Invision/AP

Los Angeles/Berlin (dpa) - Rankings sind meist unfair, Film-Bestenlisten ohnehin, wenn sie etwa auf Kritikerumfragen oder Entscheidungen kleiner Jurys beruhen. Wer trotzdem einen Überblick über ausgezeichnete Filme der bisherigen 2020er Jahre haben möchte und eine Art Bestenliste küren mag, kann sich etwa den Oscar als wichtigsten Filmpreis der Welt zu Hilfe nehmen.

Die folgende Rangliste kommt heraus, wenn man sich an den Entscheidungen der Branchenorganisation Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) und den Oscar-Kategorien «Bester internationaler Film» und «Bester Film» orientiert:

10. «Der Rausch»

Der dänische Film von Thomas Vinterberg handelt von vier Lehrern, die sich von der Idee eines angeblichen natürlichen Alkoholdefizits anstecken lassen. Sie trinken, um mehr Lebensenergie zu bekommen. Die Tragikomödie zeigt die sozialen und gesundheitlichen Gefahren des Alkohols. «Der Rausch» gewann den sogenannten Auslands-Oscar 2021 bei insgesamt zwei Nominierungen.

09. «Für immer hier»

Ein ehemaliger Kongressabgeordneter beobachtet 1971 mit Skepsis die politischen Entwicklungen in Brasilien, flieht aber nicht. Plötzlich wird er von der Militärpolizei verschleppt und seine Familie leidet unter der Ungewissheit, was mit ihm geschehen ist. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama «Für immer hier» des Brasilianers Walter Salles über die Verbrechen der Militärdiktatur gewann 2025 den Oscar als bester internationaler Film bei insgesamt drei Nominierungen.

08. «Drive my Car» 

Trauma-Drama über einen Theaterregisseur, der nach dem Tod seiner Frau in Hiroshima das Tschechow-Stück «Onkel Wanja» inszenieren soll. Mit der Hauptrolle betraut er einen Schauspieler, der womöglich Liebhaber seiner Frau war. Der Film «Drive my Car» des Japaners Ryūsuke Hamaguchi gewann 2022 den Oscar für den besten internationalen Film bei insgesamt vier Nominierungen.

07. «The Zone of Interest»

Dieser Film ist anders als viele bisherige Holocaust-Filme: Das Innere des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz, in dem Hunderttausende Juden ermordet wurden, zeigt der britische Regisseur Jonathan Glazer nicht. Stattdessen sind Zuschauer weite Teile des Films im Haus und Garten der Familie von KZ-Kommandant Rudolf Höß direkt neben dem Lager. Christian Friedel spielt Höß, Sandra Hüller seine Frau Hedwig. «The Zone of Interest» gewann 2024 den Oscar in den Kategorien «Bester internationaler Film» und «Bester Ton» (Tarn Willers/Johnnie Burn). Nominiert war er insgesamt fünfmal.

06. «Im Westen nichts Neues» 

Die Gräuel des Ersten Weltkriegs werden in diesem erschütternden Kriegsepos von Edward Berger (nach dem Weltbestseller von Erich Maria Remarque) aus der Sicht des jungen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) geschildert. Während sich der Jugendliche freiwillig für die Front meldet, holt ihn und seine Freunde schnell die grausame Realität ein. Auf die Euphorie folgen brutale Kämpfe, erdrückender Schmerz und pure Verzweiflung. Das ernüchternde Bild der «Lost Generation» steht im Kontrast zur Arroganz der preußischen Generäle, die die Jugend gnadenlos ins Gefecht – und in den Tod – schicken. Der liberale Politiker Erzberger, der sich um Frieden bemüht, wird von Daniel Brühl gespielt. Der visuell umhauende Antikriegsfilm gewann 2023 vier Oscars bei neun Nominierungen (neben «Bester internationaler Film» auch für Kamera, Filmmusik und Szenenbild). Auch beim Deutschen Filmpreis räumte der Film ab (neun Preise bei zwölf Nominierungen).

05. Coda 

Eine 17-Jährige wächst als einzige Hörende einer gehörlosen Familie in einer Hafenstadt in Massachusetts auf. Die Familienkonstellation wird auf die Probe gestellt, als sie ihre Leidenschaft fürs Singen entdeckt. Das Remake des französischen Films «Verstehen Sie die Béliers?» (2014) wurde zum besten Film bei den Oscars 2022 gekürt - und holte insgesamt drei Auszeichnungen bei drei Nominierungen.

04. Nomadland 

Bei der wegen Corona klein gehaltenen Oscarverleihung 2021 war «Nomadland» der größte Gewinner. In dem Film hat eine Witwe namens Fern (Frances McDormand) ihre Habseligkeiten in einem ausgebauten Truck verstaut. Sie ist eine moderne Nomadin, die durch die USA zieht. Gezeigt wird eine Kehrseite des Amerikanischen Traums. Mit «Nomadland» schrieb die in China geborene Regisseurin Chloé Zhao Filmgeschichte. Das Roadmovie gewann drei Oscars (bei sechs Nominierungen): für den besten Film, die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin.

03. «Anora» 

Mit fünf Preisen (bei sechs Nominierungen), darunter eben der wichtigste für den besten Film, war «Anora» das erfolgreichste Werk bei der Oscarverleihung 2025. In der Tragikomödie von Sean Baker verliebt sich die russisch-amerikanische Sexarbeiterin Anora (Mikey Madison) aus Brooklyn in den Sohn eines russischen Oligarchen. Die spontane Eheschließung der beiden ist Ivans Familie jedoch alles andere als recht. 

02. «Everything Everywhere All At Once»

Eine chinesisch-stämmige Waschsalonbesitzerin hat einen nervigen Alltag, doch plötzlich findet sie sich in einem viel heftigeren Chaos wieder. Der spaßige Film «Everything Everywhere All At Once» von Dan Kwan spielt mit der Idee eines Multiversums, so dass sich Hauptdarstellerin Michelle Yeoh mit parallelen Welten und weiteren Ichs herumschlagen muss. Absurd und warmherzig zugleich ist dieses irre Epos, das bei der Oscarverleihung 2023 sieben Oscars gewann (bei elf Nominierungen).

01. «Oppenheimer»

«Oppenheimer» ist ein Thriller von Kult-Regisseur Christopher Nolan. Er erzählt vom amerikanischen Astrophysiker J. Robert Oppenheimer (1904-1967), der als einer der Väter der amerikanischen Atombombe in die Geschichte eingegangen ist. Oppenheimer wurde während des Zweiten Weltkriegs für seine Rolle als wissenschaftlicher Leiter des «Manhattan-Projekts» bekannt. Dort stellten die US-Amerikaner die erste Atombombe fertig. Bei der Oscarverleihung 2024 gewann der Film sieben Oscars bei 13 Nominierungen.

Und so entstanden diese Top 10

Geschaut wurde auf die wichtigsten Kategorien beim wohl wichtigsten Filmpreis der Welt: also «Bester internationaler Film» und «Bester Film» seit dem Jahr 2021 bei den Oscars. Warum erst ab 2021? Im Jahr 2020 ausgezeichnete Filme stammen meist noch aus den 2010er Jahren. Beim Countdown wurden - von hinten gesehen - erst die internationalen Filme geordnet. Je mehr Nominierungen insgesamt, desto höher der Rang. Dasselbe Prinzip wurde bei der Kategorie «Bester Film» und den Plätzen fünf bis eins angewandt.

Eine Auswahl fünf weiterer ausgezeichneter Filme aus den 2020ern

Natürlich gibt es nicht nur die amerikanische, international besetzte Academy, sondern auch Akademien und Branchenorganisationen in anderen Ländern, etwa in Frankreich, Großbritannien und Deutschland (Deutsche Filmakademie e.V.). 

Zur Ergänzung der Top 10 anhand der Oscars gibt es hier noch eine Auswahl von Filmen, die bei den britischen oder deutschen Filmpreisen besonders auffielen.

«Ich bin dein Mensch»: 

Eine Archäologin wird ausgewählt, einige Wochen mit einem humanoiden Roboter zusammenzuleben, der als ihr Idealpartner programmiert worden ist. Wo verläuft die Grenze zwischen Mensch und Maschine? Fantastischer Science-Fiction-Film von Maria Schrader, der 2021 vier deutsche Filmpreise holte bei fünf Nominierungen.

«Promising Young Woman»: 

Schwarze Komödie von Emerald Fennell, die den Rachefeldzug gegen Männer von einer Frau zeigt, die um eine tote Freundin trauert. Thema des Films mit einer hervorragenden Carey Mulligan in der Hauptrolle ist das Problem, dass sexueller Missbrauch oft nicht so geahndet wird, wie es angemessen wäre. 

Der Film wurde 2021 zum besten britischen Film gekürt (und hatte sechs Nominierungen bei den BAFTA-Awards).

«Das Lehrerzimmer»: 

Eine engagierte junge Lehrerin an einem Gymnasium wird von den Strukturen des Systems Schule zerrieben, als sie eine Reihe von Diebstählen aufklären will. Der Film von Ilker Çatak gewann 2023 fünf deutsche Filmpreise.

«September 5»: 

Atemloses Drama über den Anschlag von Palästinensern auf das Team Israels bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Der Film von Tim Fehlbaum konzentriert sich auf ein TV-Team, das live von den Ereignissen berichtet. Der Film holte 2025 neun deutsche Filmpreise bei zehn Nominierungen.

«Konklave»:

Weitere Romanverfilmung des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger («Im Westen nichts Neues»). Mit Ralph Fiennes drehte Berger den Vatikan-Thriller «Konklave». Es ist die Adaption eines Romans von Robert Harris. Das Drama nimmt mit dem Tod eines recht fortschrittlichen Papstes seinen Lauf. Das Kardinalskollegium muss sich in der Sixtinischen Kapelle versammeln, um einen neuen Papst zu wählen. Spannend. Der Film holte bei den BAFTA Awards 2025 vier Auszeichnungen bei zwölf Nominierungen, wurde «Bester Film» und «Bester britischer Film».

© dpa-infocom, dpa:251227-930-469910/1