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Mascha Schilinski geht für Deutschland ins Oscar-Rennen

Das Drama «In die Sonne schauen» von der Berlinerin Mascha Schilinski könnte für Deutschland den Auslands-Oscar gewinnen. Ein Film von «seltener Dringlichkeit», wie die Jury findet.

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Mascha Schilinski Stefanie Rex/dpa

Berlin/München (dpa) - Die Berlinerin Mascha Schilinski geht mit ihrem Drama «In die Sonne schauen» ins Rennen um den Auslands-Oscar. Ihr Film wurde als deutscher Beitrag ausgewählt, wie German Films, die Auslandsvertretung des deutschen Films, in München mitteilte. Er setzte sich gegen vier weitere Bewerberfilme durch.

Mit ihrer Entscheidung schickt die Jury einen formal experimentellen Film ins Rennen, der bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes bei der internationalen Kritik sehr gut ankam. Dort hatte «In die Sonne schauen» den Preis der Jury gewonnen. 

Die Entscheidung bedeutet noch nicht, dass Schilinski auch tatsächlich für einen Oscar nominiert wird. Das entscheidet sich final im Januar.

Vier Frauen auf einem Bauernhof in der Altmark

Ihr Film handelt von vier jungen Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten auf einem Bauernhof in der Altmark leben. Die Berlinerin Schilinski erzählt im Film von häuslicher Gewalt, verdrängten Sehnsüchten oder vererbten Traumata, die die vier Frauen erleben. 

Die Regisseurin hat einen poetischen Film gedreht, der in Bildern erzählt und keiner linearen Geschichte folgt. Erinnerungen und Sinneseindrücke verschwimmen miteinander.

Durch wiederkehrende Motive und besondere Klänge werden die Geschichten der vier Frauen miteinander verbunden. Die Kamera bleibt oft in der Perspektive der Mädchen, blickt durch Schlüssellöcher oder angelehnte Türen. 

Unter anderem spielen Hanna Heckt, Lea Drinda, Lena Urzendowsky und Laeni Geiseler mit. Der Film wurde in Arendsee in der Altmark gedreht.

Schilinski: Lohnt sich, an die künstlerische Vision zu glauben

«In die Sonne schauen» sei ein Werk «von seltener Dringlichkeit, meisterlich inszeniert, poetisch, universell, mutig», hieß es in der Begründung der Jury. Über ein Jahrhundert hinweg verwebe der Film die Leben von vier Frauen, die gegen Enge, Gewalt und gesellschaftliche Zwänge kämpfen. 

Schilinski teilte mit: «Im Namen des ganzen Teams möchte ich mich dafür bedanken, dass "In die Sonne schauen" die große Ehre zuteilwird, Deutschland bei den Oscars vertreten zu dürfen.» Der Preis der Jury beim diesjährigen Filmfestival Cannes für ihren Film stehe dafür, «dass es sich lohnt, an die eigene künstlerische Vision zu glauben. Und dafür, dass man sich selbst treu bleiben kann – wenn man die richtigen Weggefährten findet.»

Sie fuhr fort: «Wir wünschen uns, dass die Sichtbarkeit von diesem Film dazu führt, dass FilmkünstlerInnen in Deutschland auf mehr Offenheit und Unterstützung treffen, wenn sie versuchen neue erzählerische Wege zu gehen.»

Vorstufe vor den Nominierungen

In diesem Jahr hatte sich die Jury in München schnell auf ihren Favoriten einigen können. Die Wahl des deutschen Beitrags ist nur eine von mehreren Vorstufen. Die Shortlist für die Kategorie des besten internationalen Films wird am 16. Dezember verkündet. 

Aus dieser Shortlist werden die fünf nominierten Filme ausgewählt und am 22. Januar 2026 bekanntgegeben. Die 98. Oscar-Verleihung findet dann am Sonntag, 15. März 2026, statt (Ortszeit, MEZ in der Nacht zu Montag).

Vergangenes Jahr wurde der Film «Die Saat des heiligen Feigenbaums» des Iraners Mohammad Rasoulof als deutscher Oscar-Beitrag ausgewählt und später auch als einer von fünf Kandidaten für den besten internationalen Film nominiert. Er ging bei der diesjährigen Oscar-Verleihung aber leer aus.

© dpa-infocom, dpa:250821-930-938984/3