Moskaus Konkurrenz zum ESC: Über 20 Länder auf der Bühne
Russland hat wegen des Kriegs gegen die Ukraine schon viermal nicht beim Eurovision Song Contest mitmachen dürfen. Nun lädt Moskau zu seiner eigenen Veranstaltung ein.


Moskau (dpa) - Die russische Gegenveranstaltung zum Eurovision Song Contest (ESC), der internationale Musikwettbewerb Intervision, hat in Moskau mit einer Botschaft von Präsident Wladimir Putin begonnen. Für alle Länder gehe es um eine freie Entwicklung, um eine Bewahrung ihrer Identität, sagte der Kremlchef. «Gerade die Achtung vor traditionellen Werten, zur Vielfalt der Kulturen ist die grundlegende Idee des Wettbewerbs und inspiriert die Teilnehmer, künstlerische Höhen zu erreichen.»
Das musikalische Wetteifern findet nach Angaben der Organisatoren vor etwa 11.000 Zuschauern in der Moskauer Konzerthalle Live Arena statt. Unmittelbar vor dem Auftritt der aus Australien stammenden Sängerin Vassy (Vasiliki Karagiorgos), die für die USA angekündigt war, teilten die Moderatoren mit, dass sie doch nicht teilnehmen werde. Die Veranstalter begründeten dies mit angeblichem «beispiellosen politischen Druck der australischen Regierung». Die Sängerin war bereits eine Ersatzkandidatin. Der zuvor für die USA angekündigte Musiker B Howard (Brandon Howard) hatte am Mittwoch aus «unvorhergesehenen familiären Gründen» seine Teilnahme abgesagt.
Russlands staatlicher Erster Kanal überträgt die etwa dreieinhalbstündige Show. Über den Siegersong soll eine aus den Teilnehmerländern zusammengesetzte internationale Jury entscheiden.
Zu den mehr als 20 Teilnehmerländern zählen frühere Sowjetrepubliken wie Belarus, Kasachstan oder Usbekistan, aber auch mit Russland befreundete Länder in der Staatengruppe Brics wie China, Indien, Brasilien und Südafrika.
Konservativer Gegenentwurf zur Eurovision
Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russland schon viermal nicht beim ESC mitsingen dürfen. Intervision gilt als Putins konservativer Gegenentwurf zur Eurovision. Es werde «keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur» geben, sagte Außenminister Sergej Lawrow mit Blick auf den liberalen und queer-freundlichen ESC.