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Xavier Naidoo zurück auf Tour - Debatte um Auftritte bleibt

Nach mehreren Jahren Pause gibt Soul-Star Xavier Naidoo wieder ein großes Konzert. Auch wenn die Debatte um seine Vergangenheit nicht abreißt, ist die Halle in Köln voll mit Fans.

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Tourstart Xavier Naidoo Rolf Vennenbernd/dpa

Köln (dpa) - Der umstrittene Soul-Sänger Xavier Naidoo («Dieser Weg») hat in Köln vor Tausenden Zuschauern sein Konzert-Comeback gegeben. Am Dienstagabend eröffnete der 54-Jährige in der Lanxess-Arena seine Tour unter dem Titel «Bei meiner Seele». Nachdem es nach Antisemitismus- und Rassismus-Vorwürfen in den vergangenen Jahren stiller um den Musiker geworden war, ist er damit nun wieder voll im Tournee-Geschehen angekommen.

«Wo wart ihr denn die ganzen Jahre?», fragte Naidoo zu Beginn des Abends seine euphorischen Fans. Später rief er: «Wegen Euch bin ich hier!» Seine ersten Lieder waren «Bei meiner Seele» und «Seine Strassen». Nach Angaben der Veranstalter war das Konzert mit rund 16.000 Tickets ausverkauft - ebenso wie ein zweiter Arena-Auftritt an gleicher Stelle am Mittwochabend. Laut der Konzertagentur Live Nation sind es die ersten Konzerte seit sechs Jahren. Im Januar will Naidoo unter anderem noch in München, Hamburg, Berlin und seiner Heimatstadt Mannheim auftreten.

Umstrittene Aussagen und ein Entschuldigungsvideo

Der Sänger gilt als sehr umstritten, weil er lange Zeit mit Aussagen aufgefallen war, die ihm Antisemitismus- und Rassismus-Vorwürfe einbrachten. Er trat mit sogenannten Reichsbürgern auf, verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung und polarisierte mit Äußerungen zur Corona-Pandemie. Später veröffentlichte er ein Entschuldigungsvideo, in dem er angab, sich jahrelang in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben. «Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus» seien nicht mit seinen Werten vereinbar, erklärte er darin - er verurteile sie.

Am Landgericht Mannheim sind aber weiterhin zwei Verfahren wegen Volksverhetzung gegen Naidoo anhängig. Ob ein Hauptverfahren eröffnet wird, ist noch offen. Die Anwälte des Sängers bestreiten die Vorwürfe und beteuern die Unschuld des Musikers.

Veranstalter verteidigt Comeback

Darüber, ob man Naidoo vor diesem Hintergrund auftreten lassen sollte, gibt es eine Debatte. «Gerade in einer Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es problematisch, Herrn Naidoo eine Bühne zu bieten», erklärte die Synagogen-Gemeinde Köln am Tag des Konzerts. Es gehe hierbei nicht um die Einschränkung von Kunstfreiheit, «sondern um das klare Bekenntnis zu einer demokratischen Grundhaltung, die Antisemitismus keinen Platz lässt.»

Veranstalter Marek Lieberberg hatte in den vergangenen Tagen hingegen betont, dass sich Naidoo «zweifelsfrei» distanziert habe. «Sein eindeutiges öffentliches Bekenntnis und die begründete Entschuldigung belegen die Ernsthaftigkeit seiner Selbstkritik», hatte er der Deutschen Presse-Agentur gesagt. «Eine Entschuldigung ist eine Entschuldigung.»

© dpa-infocom, dpa:251216-930-433181/1