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Brand in Thüringen unter Kontrolle - Neue Taktik in Sachsen

In Thüringen entspannt sich die Lage nach dem Großbrand. In Sachsen bleibt die Situation ernst. Die Bundeswehr leistet Amtshilfe - und wirft mit Hubschraubern rund eine Million Liter Löschwasser ab.

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Waldbrand in Thüringen - Saalfelder Höhe Michael Reichel/dpa

Zeithain/Saalfeld (dpa) - Während das Feuer in der Gohrischheide in Sachsen weiter wütet, hat sich die Lage beim Waldbrand im benachbarten Thüringen inzwischen entspannt. «Das Feuer ist unter Kontrolle», sagte der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Allerdings flammten demnach immer wieder kleinere Feuer plötzlich auf, die die Brandbekämpfer im Blick haben und löschen. 

«Im Moment nieselt es hier, das Wetter spielt uns in die Karten», so Lahann. Anders als zunächst geplant wurde der seit Mittwoch ausgerufene Katastrophenfall dennoch bis morgen verlängert, da es nach Angaben eines Sprechers vom Abend noch immer einzelne Glutnester gab. Dennoch wurde die Zahl der Einsatzkräfte bereits reduziert. Den Angaben des Sprechers vom Mittag zufolge sind derzeit noch 150 Feuerwehrleute und andere Helfer im Einsatz. 

Landrat Marko Wolfram (SPD) bedankte sich bei den Einsatzkräften, der Verwaltung und weiteren Helfern: «Dieser Dank gilt allen, die sich in den vergangenen fünf Tagen teilweise Tag und Nacht und oft bis zur Erschöpfung eingebracht haben.» Der Großbrand auf 250 Hektar sei nicht nur der größte Brand in Thüringen seit 30 Jahren gewesen. «Es war eine Mammutaufgabe, bei der mehrere Tausend Menschen Hand in Hand gearbeitet haben und bei der sich auch die landesweite und länderübergreifende Unterstützung bewährt hat», so Wolfram weiter. 

Neue Einsatztaktik in Sachsen

Bereits seit 1. Juli brennt es auch in dem Gebiet an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. Die Einsatztaktik zur Brandbekämpfung in Sachsen wurde geändert, wie das Landratsamt Meißen mitteilte. «Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen», teilte die Behörde mit. So könne dem Feuer die Nahrung genommen werden. 

Die Gohrischheide ist ein Naturschutzgebiet, auf dem sich bis Anfang der 1990er Jahre ein Truppenübungsplatz der Sowjetarmee befand. Der Löscheinsatz am Boden ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition detoniert.

Derzeit versucht die Feuerwehr, ein Übergreifen der Flammen auf einen alten Sprengplatz bei Jacobsthal zu verhindern. Zudem kämpfen die Einsatzkräfte gegen ein drohendes Überspringen des Feuers über eine Bahnlinie. Dort seien «unzählige Feuerwehrkräfte sowie Sonderlöschtechnik im Einsatz», teilte das Landratsamt mit. Inzwischen sind 70 Einsatzkräfte aus Brandenburg mit Einsatz. 

Bisher sollen rund 2.100 Hektar von dem Brand betroffen sein. Damit ist in der Gohrischheide eine größere Fläche abgebrannt als sonst im Schnitt in einem Jahr in Deutschland. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft vernichteten im Vorjahr 463 Brände etwa 334 Hektar Waldfläche. Im langjährigen Durchschnitt waren es 844 Hektar.

Im Kampf gegen die Flammen in der Gohrischheide hat die Bundeswehr eigenen Angaben zufolge rund eine Million Liter Löschwasser über dem Waldbrandgebiet abgeworfen. Die fünfköpfige Hubschrauber-Crew habe 230 Flüge absolviert, teilte das Kommando der Luftwaffe mit. Die Bundeswehr geht derzeit davon aus, dass sie noch bis Dienstagabend Löschflüge durchführen wird. 

Großbrand auch in Sachsen-Anhalt

Mehr als 200 Einsatzkräften waren außerdem auch am Sonntag in Sachsen-Anhalt im Einsatz. Hier standen in Karlsfeld bei Wittenberg etwa zehn Hektar Ödland und Wald in Flammen, wie die Stadt mitteilte. Am späten Abend konnten die Löscharbeiten vorerst abgeschlossen und die zuvor gesperrte Bundesstraße 2 wieder freigegeben werden.

© dpa-infocom, dpa:250707-930-767067/4