Polens Innenminister: Verkehr an Grenze fließt reibungslos
Seit Mitternacht kontrolliert der polnische Grenzschutz an 52 Übergängen zu Deutschland. Bislang läuft alles glatt, sagt die Regierung in Warschau.


Warschau (dpa) - Mehrere Stunden nach Beginn der vorübergehenden Kontrollen an Polens Grenze zu Deutschland und zu Litauen hat Polens Innenminister Tomasz Siemoniak eine positive Bilanz gezogen. «Alles verläuft ohne Zwischenfälle, der Verkehr fließt bislang reibungslos», sagte er nach einem Gespräch mit dem Chef des Grenzschutzes dem Sender TVN24.
Seit Mitternacht werden Reisende an den 52 Übergängen entlang der deutsch-polnischen Grenze stichprobenartig überprüft. Auch an den 13 Übergängen zum Baltenstaat Litauen gibt es Kontrollen. Dort fassten die polnischen Grenzer kurz nach Mitternacht einen estnischen Staatsbürger. Er hatte den Angaben zufolge vier Menschen aus Afghanistan im Auto, die irregulär einreisen wollten.
Die Afghanen sollen nach Litauen zurückgewiesen werden, der Fahrer wird noch verhört. Der Schleuser habe gedacht, dass er es noch vor Einführung der Kontrollen über die Grenze schaffen werde, sagte Innenminister Siemoniak. «Und genau das ist der Beweis dafür, dass diese Kontrollen notwendig sind.»
Zurückweisungen aus Deutschland sind Reizthema in Polen
Die Mitte-Links-Regierung in Warschau hat die Kontrollen als Reaktion auf deutsche Grenzkontrollen angeordnet. Deutschland kontrolliert bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte kurz nach dem Antritt der neuen Bundesregierung im Mai intensivere Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können. Die Zurückweisungen aus Deutschland sind in Polen ein Reizthema.