Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp macht Suizid-Versuch öffentlich

Der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat in einem Brief an seine Ex-Mitarbeiter seine Erkrankung an Altersdepression und den Versuch, sein Leben zu beenden, gestanden.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG ANTENNE BAYERN Logo
22.10.2024, Baden-Württemberg, Burladingen: Wolfgang Grupp vom Bekleidungsunternehmen Trigema, aufgenommen in einem Lager für Stoffballen. (zu dpa: «Wolfgang Grupp macht Suizid-Versuch öffentlich»)  +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Wolfgang Grupp, bekannt als Leiter des Unternehmens Trigema und als Symbol für Stärke und Pflichtbewusstsein, hat öffentlich zugegeben, dass ein Suizidversuch der Grund für seinen jüngsten Krankenhausaufenthalt gewesen sei. Der 83-Jährige kam am 07. Juli 2025 ins Krankenhaus und ist seit zehn Tagen in ärztlicher Behandlung.

«Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. (...) Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden», schrieb der 83-Jährige in einem Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Er bedauere sehr, was geschehen sei und würde es gerne ungeschehen machen, schreibt der Unternehmer aus dem schwäbischen Burladingen.



Offener Brief an Grupps ehemalige Mitarbeiter bei Trigema

In dem 25 Zeilen langen Schreiben schildert Grupp seinen inneren Kampf. Die Veröffentlichung geschehe mit Zustimmung des 83-Jährigen und seiner Familie. Ziel sei es, die Menschen zu sensibilisieren und das Bewusstsein für die häufig verdrängte Krankheit Altersdepression zu schärfen. Er beschreibt, wie er sich im 84. Lebensjahr Gedanken machte, ob seine Existenz noch gebraucht werde, und dass er wegen der Erkrankung versucht habe, sein Leben zu beenden. Grupp gibt dabei auch zu, dass es etwas länger dauern könne, bis er wieder ganz gesund sei. 

Dankbarkeit und Vertrauen in die Familie

Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, sein Dank gelte allen Ärzten, Rettungs- und Pflegekräften, schreibt Grupp in dem Brief. Darüber hinaus äußerte er auch tiefe Dankbarkeit gegenüber seiner Familie. Er würdigte seine Ehefrau Elisabeth sowie seine Kinder Bonita und Wolfgang jr., die ihm in dieser schweren Zeit zur Seite stünden. Grupp betont das Vertrauen in seine Kinder, das Unternehmen Trigema sicher und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Er appelliert an die Trigema-Mitarbeiter und das gesamte Umfeld, seine Kinder zu unterstützen.

Appell an die Gesellschaft

Grupp und seine Familie bitten darum, respektvoll mit seiner Situation umzugehen. Sie lehnen Mitleid und Spekulationen ab, bestehen jedoch auf einer offenen Diskussion über das Thema Depression im Alter. Grupp hofft, dass sein offener Umgang mit seiner Situation anderen Menschen in ähnlichen Lagen helfen kann. Er bedauere seinen Versuch ausdrücklich, hoffe aber, durch seine Offenheit anderen betroffenen Menschen einen Anstoß geben zu können, ebenfalls Hilfe zu suchen.

Suizidprävention und Bewusstsein

Die Entscheidung, seinen Suizidversuch öffentlich zu teilen, traf Grupp, um das Schweigen über Depressionen zu brechen. Er wolle zeigen, dass selbst Menschen, die immer stark erscheinen, Hilfe benötigen können. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für die verborgenen psychischen Schmerzen zu schärfen und möglicherweise Leben zu retten.

Dabei bittet Grupp ausdrücklich darum, sich Hilfe zu holen, wie im P.S. seines Briefes steht: „Meine Bitte an alle, die an Depressionen leiden: Suchen Sie professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung.“

Hilfe bei Depression und psychischen Problemen

Depression ist eine Krankheit - keine Schande. Wenn eure Gedanken oder die einer Person, die ihr kennt, sich darum drehen, sich selbst Schaden zuzufügen - sucht Hilfe. Sprecht mit anderen Menschen darüber und lasst euch helfen. Es gibt zahlreiche, auch zum Teil anonyme Hilfsangebote. Ob per Telefon, Chat, E-Mail oder im persönlichen Gespräch - macht weiter.

Ihr seid nicht allein!

Die Telefonseelsorge der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist rund um die Uhr unter der bundeseinheitlich kostenlosen Rufnummer 0 800 / 111 0 111 oder 0 800 / 111 0 222 erreichbar; Die Telefonseelsorge ist anonym und kostenlos, Anrufe dort sind weder auf der Telefonrechnung noch im Einzelverbindungsnachweis aufgeführt. Hilfe gibt es auch im Internet via Chat, E-Mail oder im persönlichen Gespräch unter www.telefonseelsorge.de.