Lawrow hält Vatikan nicht für passenden Verhandlungsort
US-Präsident Trump hat Friedensverhandlungen im Vatikan in Aussicht gestellt nach seinem Telefonat mit Putin. Nun sagt Russlands Außenminister, was er von dem Ort für mögliche Ukraine-Gespräche hält.


Moskau (dpa) - Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht den Vatikan nicht als passenden Ort für neue Verhandlungen über eine Beendigung des Moskauer Angriffskriegs gegen die Ukraine. Diese Variante sei nicht realistisch, sagte Lawrow auf einer Konferenz in Moskau. «Stellen Sie sich den Vatikan als Verhandlungsort vor. Es ist etwas unelegant, wenn orthodoxe Länder auf einer katholischen Plattform Fragen diskutieren, die die Beseitigung der Ursachen des Konflikts betreffen», sagte Lawrow.
US-Präsident Donald Trump hatte den Vatikan am Montag nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin als Verhandlungsort ins Gespräch gebracht, was in Moskau bisher kaum öffentlich kommentiert wurde. Es werde jetzt viel «fantasiert», wann und wo ein neues Treffen von Vertretern Russlands und der Ukraine organisiert werden könne, sagte Lawrow.
Der Minister warf Kiew vor, die ukrainisch-orthodoxe Kirche vernichten zu wollen. «Ich denke, es wäre für den Vatikan selbst nicht sehr angenehm, unter diesen Umständen Delegationen aus zwei orthodoxen Ländern zu empfangen», sagte der Minister.
Kreml: Bisher kein Ort oder Termin für Ukraine-Verhandlungen
Vergangene Woche hatte es erstmals seit 2022 wieder direkten Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew gegeben. Bei den Gesprächen in Istanbul wurde auch eine neue Verhandlungsrunde vereinbart – allerdings ohne Zeitrahmen und ohne Einigung auf einen Ort. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte nun, dass bisher weder Ort noch Termin festgelegt seien für die nächsten Gespräche.
Nach russischen Angaben wird in Moskau an dem von Putin vorgeschlagenen Memorandum für eine mögliche Beilegung des Konflikts gearbeitet. Die Absichtserklärung, in der auch die Ursachen des Konflikts benannt werden sollen, sei in einem fortgeschrittenen Stadium und werde dann der Ukraine übergeben, sagte Lawrow.
Putin hat erklärt, dass das Memorandum Grundlage für ein mögliches späteres Friedensabkommen zwischen Moskau und Kiew werden könne. Dazu sagte Lawrow, für Russland sei eine wichtige Frage, wer auf ukrainischer Seite unterschreibe. Aus Moskauer Sicht seien Wahlen in der Ukraine die «optimale Variante» für eine Legitimation einer solchen Vereinbarung. In der Ukraine darf nach geltendem Recht unter Kriegsbedingungen aber nicht gewählt werden.