Neue Durchsuchungen im Fall Fabian nach ZDF-Sendung
Nach zahlreichen Hinweisen bei «Aktenzeichen XY» durchsucht die Polizei erneut mehrere Objekte in Mecklenburg-Vorpommern. Ermittler tragen Sportschuhe aus einem Haus.
Güstrow/Mainz (dpa) - Knapp vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow bei Rostock und einen Tag nach Ausstrahlung des Falls in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» durchsucht die Polizei seit dem frühen Morgen mehrere Objekte in Mecklenburg-Vorpommern. Es handele sich um Objekte mehrerer Personen in Reimershagen im Landkreis Rostock sowie um ein Objekt im benachbarten Rum Kogel, sagte eine Polizeisprecherin. Festnahmen gab es demnach bisher nicht.
Rund 120 Kräfte sind den Angaben zufolge seit 6.00 Uhr im Einsatz, darunter Beamte von Landeskriminalamt und Bereitschaftspolizei. Am Mittag lief der Einsatz noch. Es seien diverse Funde gemacht worden, die nun ausgewertet werden müssten, sagte die Sprecherin. Ein Fotoreporter der Deutschen Presse-Agentur sah, wie Ermittler aus einem Wohnhaus in Reimershagen Sportschuhe in Plastiktüten trugen. Um wessen Wohnhaus es sich handelt, wollte die Polizei nicht bekanntgeben. Am Nachmittag wollen sich die Ermittler in Rostock zu dem Fall äußern.
In Reimershagen hatte es im Zusammenhang mit dem Tod des Jungen aus Güstrow schon vorher Durchsuchungen gegeben, und zwar auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebs.
23 Hinweise nach «Aktenzeichen XY... ungelöst»
Nach dem Zeugenaufruf in der ZDF-Sendung am Mittwochabend gingen laut Polizei 23 Hinweise bei den Ermittlern ein. Das Hinweistelefon sei auch noch weiterhin geschaltet, sagte die Sprecherin. Nach der Auswertung der Anrufe hieß es während der Sendung, die Kripo Rostock habe nach einer ersten groben Sichtung erklärt, es seien äußerst vielversprechende Hinweise dabei.
In der TV-Sendung wurden auch Fotos vom Fundort des toten Jungen gezeigt. Die Leiche von Fabian war am 14. Oktober rund 15 Kilometer von Güstrow entfernt an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt worden. Eines der Fotos zeigte ein Feuer in unmittelbarer Nähe des Tümpels. Die Polizei hatte erst kurz zuvor mitgeteilt, dass der Leichnam des Kindes vermutlich zur Verschleierung der Spurenlage angezündet worden sei. Klein Upahl liegt rund zwölf Kilometer von Reimershagen entfernt.
Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass Fabian bereits am Tag seines Verschwindens getötet wurde. Als Zeitfenster für die Tat komme der 10. Oktober von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr in Betracht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Tagelange Suche
Fabian war am 10. Oktober wegen Unwohlseins nicht zur Schule gegangen und allein zu Hause geblieben. Als die Mutter von der Arbeit nach Hause kam, war ihr Sohn weg und kam auch zu der sonst üblichen Zeit nicht wieder nach Hause.
Die Mutter versuchte zunächst selbst, den Jungen ausfindig zu machen und meldete ihn schließlich als vermisst. Nach tagelanger Suche mit zahlreichen Einsatzkräften war er schließlich am 14. Oktober tot gefunden worden.