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Nebenkostenabrechnung: Heizen wird teurer - so bleibt am Ende sogar noch Geld übrig

Wegen der vielfach zu erwartenden höheren Nebenkostenabrechnungen dringen erste Vermieter schon jetzt auf höhere monatliche Vorauszahlungen. Auch der Eigentümerverband Haus und Grund registrierte in Beratungsgesprächen, dass die hohen Kosten die Vermieter stark beschäftigen. Was ihr tun könnt, um zu sparen, lest ihr hier.

Eine Heizung mit einem Zähler Geld & Recht Foto: Sina Schuldt/dpa

Fast 90 Prozent der Haushalte in Deutschland heizen mit Gas, Öl oder Fernwärme. Vielen Mietern graut es vor der nächsten Heizkostenabrechnung. Daher haben wir euch die besten Tipps zusammengefasst, um keine Angst haben zu müssen.

  • Gespräch zum Vermieter suchen: Der Deutsche Mieterbund (DMB) rät auf jeden Fall frühzeitig das Gespräch mit dem Vermieter zu suchen. Es gebe die Möglichkeit, sich auf eine Rückzahlungsmodalität, wie etwa Ratenzahlung zu einigen. „Wir raten unseren Vermietern, wenn Mieter auf sie zukommen, das auf jeden Fall zu akzeptieren“, sagt die Sprecherin des Landesverbands Haus und Grund. Auf der jüngsten Mitgliederversammlung habe sich gezeigt, dass es bereits Gespräche zwischen beiden Seiten gibt.
  • Monatlich Geld zurücklegen: Eigentümern, die in ihrem Objekt wohnen und deshalb eine Heizkostenrechnung erwarten, empfiehlt der Landesverband Haus und Grund, jeden Monat Geld zur Seite zu legen. Auf der Mieterseite rät der DMB ebenfalls, schon jetzt etwas Geld anzusparen, um im kommenden Jahr die Mehrkosten begleichen zu können. Mieter könnten aber auch schon in diesem Jahr freiwillig eine erhöhte Vorauszahlung mit dem Vermieter vereinbaren, um einer hohen Nachzahlung vorzubeugen. Bei der Frage, wie viel Geld man pro Monat zurücklegen sollte, dient die Nebenkostenabrechnung aus dem Vorjahr: Wenn man auf die Heizkosten etwa 30 Prozent aufschlägt und dann ein Zehntel der Summe berechnet, erhält man den Betrag, den man monatlich zur Seite legen sollte.
  • Staatliche Unterstützung: Außerdem könnten Mieter sich bei ihrem Mieterverein über staatliche Unterstützung erkundigen. Hilfe wie Wohngeld oder andere Zuschüsse könnten durch den finanziellen Engpass helfen.

Antworten Des Deutschen Mieterbundes auf die wichtigsten Fragen:

Mit welcher Nachzahlung sollten Mieter im kommenden Jahr rechnen?

Wie eine Sprecherin des Landesverbands Bayerischer Haus-, Wohnungs- und Grundbesitzer (Haus und Grund) mitteilt, sei die Befürchtung bereits groß, "dass am Ende des Jahres das große Erwachen für Mieter eintrifft". Aber nicht nur Mieter, sondern auch Eigentümer in ihren eigenen vier Wänden seien betroffen. Für Gas etwa müssen Mieter mit durchschnittlich 11,84 Cent pro Kilowattstunde rechnen, heißt es vom Deutschen Mieterbund (DMB) mit Verweis auf Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Ein Plus von 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neuverträge schlügen tendenziell noch mehr zu Buche. Auch die Kosten für Heizöl stiegen laut dem Vergleichsportal Verivox im Vorjahresvergleich um 75 Prozent.

Müssen Mieter den Forderungen des Vermieters folgen und sofort eine höhere Vorauszahlung auf die Nebenkosten leisten?

Der DMB sagt: Nein. Der Vermieter müsse zunächst dem Mieter eine formal und inhaltlich korrekte Abrechnung über die Nebenkosten zustellen. Zeichnet sich darin ein Saldo zulasten des Mieters ab und ist davon auszugehen, dass die bisherigen Vorauszahlungen nicht ausreichen, darf der Vermieter die Zahlung höherer Vorauszahlungen verlangen. Mögliche Erhöhungen der Vorauszahlungen seien bei den Vermietern des Landesverbands Haus und Grund schon im Gespräch, sagt eine Sprecherin. 

„Wir raten den Mitgliedern, jetzt schon den Kontakt zu den Mietern zu suchen und eine eventuelle Erhöhung anzusprechen.“

Der Deutsche Mieterbund wiederum legt Mietern nahe, sich die Grundlage für die Erhöhung erklären zu lassen. Eine Anpassung sei ohnehin nur einmal pro Abrechnungsjahr möglich. Zudem sind Vermieter dazu verpflichtet, möglichst preisgünstige Anbieter zu wählen, also wirtschaftlich zu handeln. Achtung: Wer die erhöhten Vorauszahlungen gar nicht oder nur teilweise begleicht oder begleichen kann, dem droht die fristlose Kündigung. Dem DMB zufolge bereits dann, wenn die rückständige Summe mehr als eine Monatsmiete beträgt.

Wie lange haben Mieter zur Begleichung der Nebenkostenabrechnung Zeit?

Bei korrekter Abrechnung hätten Mieter nach Erhalt für gewöhnlich bis zu 30 Tage Zeit, den Saldo zu begleichen. Etwaige Unklarheiten oder Fehler sollten dem Vermieter innerhalb der Frist unverzüglich angezeigt werden, teilt der DMB mit. Allerdings sollten sie, um keine Kündigung zu riskieren, die Rechnung zunächst unter Vorbehalt begleichen. Hegen Mieter Zweifel an der Richtigkeit der Nebenkostenabrechnung, haben sie das Recht, diese zu prüfen.

Können Mieter gekündigt werden, wenn sie nicht rechtzeitig zahlen?


Können Mieter gekündigt werden, wenn sie nicht rechtzeitig zahlen?

Das ist noch nicht höchstrichterlich geklärt. Dennoch sollten Mieter vorsichtig sein. Urteile von Amts- und Landgerichten zeigten, dass nicht bezahlte Nachzahlungen bereits zu Kündigungen geführt haben, so der DMB.

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