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Psychologie: Braucht man viele Freunde?

Viele Freunde bedeuten, dass man beliebt ist, oder? Welche Freundschaften im Leben wirklich zählen und worauf es ankommt, lest ihr hier.

Freunde Lifestyle Foto: bernardbodo/Adobe Stock

In einer Welt, in der soziale Netzwerke und digitale Freundschaftsanfragen dominieren, scheint die Anzahl der Freunde ein Indikator für Beliebtheit und Erfolg zu sein. Doch ist das wirklich der Fall? Brauchen wir eine große Anzahl an Freunden, um glücklich zu sein?

Worauf kommt es in Freundschaften an?

Studien zeigen, dass es nicht auf die Anzahl, sondern auf die Qualität der Freundschaften ankommt. Echte Freunde sind diejenigen, die uns in schlechten Zeiten unterstützen, mit denen wir unsere tiefsten Gedanken teilen können und die uns ein Gefühl der Zugehörigkeit geben, berichtet die ZEIT

Wie wichtig sind enge Freunde?

Ein großes soziales Netzwerk kann vorteilhaft sein, doch es sind die engen Vertrauenspersonen, die unser Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Entscheidend ist nicht die Anzahl der Freundschaften, sondern die Tiefe der Beziehungen. Eine britisch-amerikanische Langzeitstudie zeigt, dass Menschen, die im Jugendalter wenige, aber sehr enge Freundschaften hatten, im Erwachsenenalter seltener an seelischen Leiden wie Depressionen und Angstzuständen litten. Den Forschenden zufolge waren Personen mit wenigen, aber sehr guten Freunden im späteren Leben selbstbewusster, unabhängiger und psychisch insgesamt gesünder als diejenigen, die viele lose Bekanntschaften hatten. 

Eine ähnliche Erkenntnis ergab auch eine Studie der Society for Research in Child Development in den USA aus dem Jahr 2017. Für diese Untersuchung begleiteten Soziologinnen und Soziologen insgesamt 169 Teenager vom 15. bis zum 25. Lebensjahr und analysierten deren Freundschaften sowie deren körperliche und psychische Verfassung. Das Ergebnis war überraschend: Diejenigen, die in der Schulzeit besonders beliebt waren und großen Cliquen angehörten, waren später nicht zwangsläufig besonders glücklich. Stattdessen waren die Jugendlichen, die wenige, aber intensive Freundschaften pflegten, als junge Erwachsene deutlich zufriedener, selbstbewusster und unabhängiger. Die Forschenden erklären dies damit, dass enge Freundschaften das Selbstbild stärken und die Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflussen. Sehr beliebte Teenager hatten zwar viele Bekanntschaften, aber keine tiefen Freundschaften, die bis ins junge Erwachsenenalter anhielten, wodurch ihre Beziehungen eher oberflächlich blieben. Weniger ist also wirklich mehr.

Welche Bedeutung haben enge Freundschaften?

Emotionale Unterstützung ist oft in der Gemeinschaft verankert. Hier zeigt sich, dass Freundschaften auch außerhalb des persönlichen Umfelds eine wichtige Stütze sein können. Letztendlich ist es die Lebensqualität, die durch tiefe und bedeutungsvolle Freundschaften gesteigert wird. Weniger kann oft mehr sein, und ein paar echte Freunde können das Leben bereichern.