Urteil: Reicht nach Parkplatzrempler ein Zettel an der Windschutzscheibe?

Wenn es schnell gehen muss oder der Parkplatz einfach zu eng ist, passiert schnell mal ein Rempler gegen ein anderes Fahrzeug. Doch wie verhalte ich mich, wenn vom Fahrzeughalter des beschädigten Autos jede Spur fehlt? Reicht es einfach einen Zettel mit den Kontaktdaten und dem Kennzeichen zu hinterlassen oder muss ich warten bis der Fahrzeughalter zu seinem Auto zurückkommt.

Damit hat sich jetzt das Amtsgericht Berlin-Mitte in einem aktuellen Urteil (Az.: 111 C 3 154/18) befasst. Im konkreten Fall hatte der Beschuldigte nach einem Parkplatzrempler zwei Zettel an der Windschutzscheibe des beschädigten Autos hinterlassen. Auf diesen notierte der Beschuldigte zwei ähnliche, aber unterschiedliche Kennzeichen. Weitere Kontaktdaten machte er nicht. 

Mithilfe des Kennzeichens konnte die Polizei den Halter eines polnischen Transporters ausfindig gemacht werden. Das Unfallopfer forderte Schadensersatz in Höhe von rund 1.600 Euro. Vor Gericht scheiterte das Unfallopfer mit dieser Forderung. Die Begründung: Der Mann konnte nicht nachweisen, dass der polnische Fahrer den Unfall verursacht hat, da konkrete persönliche Angaben auf den Zetteln fehlten und die Kennzeichen zudem widersprüchlich waren. 

Ein Zettel alleine reicht nicht, da dieser wegfliegen kann oder durch Dritte von der Windschutzscheibe entfernt werden kann. Im schlimmsten Fall droht euch eine Anzeige wegen Fahrerflucht. Richtig verhaltet ihr euch, wenn ihr erst eine angemessene Zeit auf den Fahrzeughalter des angefahrenen Fahrzeuges wartet und wenn dieser nicht kommt, die Polizei ruft. Diese nimmt dann eure Kontaktdaten auf und klärt alles weitere.