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Christen in Bayern begehen Karfreitag

Mit Prozessionen und Gottesdiensten erinnern Christinnen und Christen in Bayern an Jesu Kreuzestod.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Karfreitag Pia Bayer/dpa

München/Lohr am Main (dpa/lby) - Mit Gottesdiensten, Prozessionen und Kreuzwegandachten haben die Christinnen und Christen in Bayern den Karfreitag begangen. 

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warb dafür, dass Gott in der Gesellschaft weiterhin einen Platz brauche. «Solange der Horizont Gottes in unserer Kultur sichtbar bleibt, solange sind wir auch vor der Versuchung gefeit, die scheinbare Leerstelle auszufüllen mit uns selbst, unseren Ideen und unseren Ideologien», schrieb der Erzbischof von München und Freising in seiner Karfreitagsbotschaft.

Die Gefahr sei nicht gebannt, dass ein scheinbar abwesender Gott ersetzt werde «durch Verschwörungstheorien, Nationalismen, selbstgemachte Träume, Herrschaftsfantasien einer Klasse oder eines Volkes». 

«Wir sind nicht Gott»

Eine Gesellschaft, die Gott als eine Leerstelle betrachte, sei versucht, sich selbst an die Stelle Gottes zu setzen und alles selbst zu machen: eine vollkommene Welt, eine Politik, die alle Probleme löse, oder eine Wissenschaft, die alles Leiden beseitige. «Das ist ein Irrweg», schrieb Marx. «Wir sind nicht Gott.»

Zum Karfreitag gehöre jedoch auch die Auferstehung. Wenn man nicht mehr an die Auferstehung glaube, «dann fehlt etwas». 

Im unterfränkischen Lohr am Main fand am Karfreitag die traditionelle Karfreitagsprozession statt. Rund eine Stunde lang trugen dabei Frauen und Männer zum Teil jahrhundertealte, überlebensgroße Figuren durch die Gassen. Die Karfreitagsprozession gilt als eine der ältesten im deutschsprachigen Raum und stellt den Leidensweg Jesu Christi vom Abendmahl bis zur Kreuzigung dar. 

Schweigende Prozession

Seit 1658 ziehen die Angehörigen von Handwerker-Innungen und ihre Nachfahren am Karfreitag schweigend durch die idyllische Fachwerkstadt. Zu hören sind lediglich rhythmische Paukenschläge und Trauerchoräle der Musikkapellen. Erst am Ende des Schweigemarschs wird auf dem Kirchplatz gebetet und gesungen. 

Der Grundgedanke der Prozession war einst, den Menschen, die nicht in der Bibel lesen konnten, den Glauben nahezubringen. Etwa 600 Menschen wirken jährlich bei dem Umzug mit, Tausende Zuschauer säumen den Weg der Prozession.

Der Karfreitag ist ein stiller Tag, öffentliche Tanzveranstaltungen sind verboten.

© dpa-infocom, dpa:250418-930-450249/2