Augsburg ehrt Josef Schuster mit Friedenspreis
Einmalig in Deutschland: Ein Feiertag, der nur in einer einzigen Stadt gilt - nämlich in Augsburg. Dabei geht es um Frieden und es gibt einen hoch dotierten Preis.


Augsburg (dpa) - Josef Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, erhält in diesem Jahr den mit 12.500 Euro dotierten Augsburger Friedenspreis. Dies gaben die Stadt Augsburg und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern am Freitag aus Anlass des bundesweit einmaligen Augsburger Stadtfeiertages bekannt. Jedes Jahr am 8. August feiert Augsburg sein Hohes Friedensfest - Geschäfte, Behörden und Fabriken sind deswegen geschlossen.
«Dr. Josef Schuster engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus und Antisemitismus», begründete Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) die Ehrung. «Kraft seines Amtes ist er Vertreter und Sprachrohr der in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden und damit eine unerlässliche Stimme für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben.» Schuster mache das jüdische Leben sichtbar und baue Brücken zwischen unterschiedlichen Perspektiven. «Das passt in besonderer Weise zu den Zielen dieses Preises.»
Das Augsburger Friedensfest wird in diesem Jahr 375 Jahre alt. Der Feiertag führt dazu, dass die Augsburger in Deutschland die meisten Feiertage haben. Höhepunkt des städtischen Feiertages ist traditionell eine große Friedenstafel auf dem Rathausplatz. Bürgerinnen und Bürger bringen dafür von daheim Speisen und Getränke mit und essen gemeinsam an langen Tischreihen.
Der Friedenspreis wird seit 1985 üblicherweise alle drei Jahre von der Stadt und der evangelischen Kirche verliehen. Er ging bereits an den ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow (2005) und den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1994).
Friedenspreis wird außerplanmäßig verliehen
Aus Anlass des 375-Jahr-Jubiläums wird die Preisvergabe ein Jahr vorgezogen. Vor zwei Jahren hatte die ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf die Auszeichnung erhalten. Die Übergabe des Preises an Schuster ist für November geplant. Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) soll die Laudatio halten.
Der Friedens-Feiertag wurde erstmals im Jahr 1650 gefeiert. Damals hatten die Protestanten in Augsburg ihre im Augsburger Religionsfrieden (1555) formulierte und im Westfälischen Frieden (1648) errungene Gleichberechtigung mit der katholischen Kirche gefeiert. Im Vorfeld des Feiertages gibt es jedes Jahr in Augsburg ein umfassendes Kultur- und Bildungsprogramm zu Friedensthemen.