Bayern-Basketballer unter Druck - Schwere Aufgabe für Alba
Der Titel im deutschen Basketball geht nur über die Bayern. Doch vor den Playoffs herrscht Anspannung in München. Kann die Konkurrenz das nutzen?


München (dpa) - Eigentlich könnte beim FC Bayern Basketball alles in Ordnung sein. Platz eins nach der Hauptrunde, Heimrecht in allen entscheidenden Playoff-Partien - so hatten sich die Verantwortlichen in München das vor der Saison vorgestellt. Und doch ist an der Isar eine gewisse Unruhe vor dem Start in die heiße Phase der Saison zu spüren, die für den Titelverteidiger an diesem Samstag (20.00 Uhr/Dyn) mit einem Heimspiel gegen den Syntainics MBC aus Weißenfels beginnt.
Grund für das Grummeln bei den Bayern sind die mauen Leistungen in den vergangenen Wochen. Nach dem schmerzhaften Aus in den Play-Ins der Euroleague gelang es Weltmeister-Coach Gordon Herbert mit seinem Team zwar, Platz eins vor ratiopharm Ulm abzusichern. Doch überzeugen konnten die Bayern-Stars nicht.
Herbert findet klare Worte
Weshalb sich Herbert nach dem Zittersieg gegen die MHP Riesen Ludwigsburg zum Hauptrunden-Abschluss gezwungen sah, deutliche Worte an seine Spieler zu richten. Die Leistung gegen Ludwigsburg sei «erbärmlich und peinlich» gewesen, sagte Herbert. «Wir spielen, als wäre das ein Freiplatz am Strand», sagte der Münchner Trainer, sein Team sei «zu weich» insgesamt. «Wenn ich mir ein Eis kaufen würde, wäre das härter.»
Ob die klare Ansagen von Herbert gewirkt haben, wird man am Samstag im ersten Viertelfinale sehen. Für zusätzliche Motivation bei den Bayern dürfte die Halbfinal-Niederlage im Pokal sorgen. Im Februar fehlte den Münchnern gegen den späteren Pokalsieger ebenfalls die nötige Einstellung, der fest eingeplante Titel war damit futsch.
Meistertitel für Bayern Pflicht
Um am Ende von einer guten Spielzeit sprechen zu können, muss nun unbedingt die Meisterschaft her. Sonst könnte auch Herbert ins Zentrum der Diskussionen rücken. Dass der Weltmeister-Trainer ab Sommer 2026 die kanadische Nationalmannschaft betreut, kam in München nicht überall gut an. Vor allem, dass die Bayern-Bosse über die finale Entscheidung offenbar durch die Pressemitteilung des kanadischen Verbandes erfuhren, erstaunte.
Herbert muss es zwingend gelingen, in den Playoffs das große Potenzial seines Kaders abzurufen. Am besten schon zum Auftakt der Best-of-Five-Serie gegen den MBC, der wie alle Playoff-Heimspiele im SAP Garden ausgetragen wird. Die zum Teil fulminanten Leistungen, die die Bayern in der neuen Heimstätte in der Euroleague zeigten, gilt es nun auch in den Bundesliga-Playoffs aufs Parkett zu bringen.
Alba sieht sich als Außenseiter
Herausforderer Nummer eins der Bayern ist in diesem Jahr nicht Dauerrivale Alba Berlin. Die Hauptstädter haben eine komplizierte Saison mit vielen Rückschlägen und einem Trainerwechsel hinter sich und sicherten sich erst in den Play-Ins das Ticket für die Playoffs. Gegen den Tabellenzweiten ratiopharm Ulm ist Alba daher Außenseiter.
«Nicht nur, weil sie Zweiter geworden sind, sondern weil sie auch eine sehr beeindruckende Saison spielen», sagte Albas Sportdirektor Himar Ojeda. Die Berliner gewannen aber immerhin acht ihrer vergangenen neun Spiele und verhinderten so ein peinliches Verpassen der K.o.-Runde. «Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt entscheiden die Energie und wer es mehr will», sagte Kapitän Martin Hermannsson.
Der Sieger des spannenden Duells bekommt es entweder mit Überraschungsteam Braunschweig oder Würzburg zu tun. Die Bayern würden es im Falle eines Weiterkommens mit Heidelberg oder Chemnitz zu tun bekommen.