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Blow-up-Gefahr: Tempo 80 für Biker auf Autobahnteilstücken

Plötzlich bricht die Fahrbahn. Blow-up nennt sich das Phänomen, das auf alten Beton-Fahrbahnen besonders Biker gefährdet. Für sie gelten nun besondere Tempolimits auf einigen Autobahnabschnitten.

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"Blow up" auf der Autobahn A5 picture alliance / dpa

München (dpa/lby) - Aus Sorge um mögliche Verwerfungen an der Fahrbahn durch sommerliche Hitze verhängt die Autobahn-Gesellschaft Südbayern für einige noch unsanierte Autobahnabschnitte Tempolimits. Betroffen sind Abschnitte mit alten Betonfahrbahnen auf den Autobahnen A3, A92 und A93, wie die Autobahn-Gesellschaft mitteilte.

Für Autos gilt ab Mai ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern, Motorradfahrer dürfen von Mai bis September nicht schneller als 80 Stundenkilometer fahren. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen werden den Angaben zufolge ab Mai durch das Aufstellen der Beschilderung gültig.

Gefahr aus dem Untergrund: Beton kommt an seine Grenzen

Grund für die Maßnahmen sei der Fahrbahnzustand. Die Betonfahrbahnen aus den 1980er Jahren hätten das Ende ihrer geplanten Nutzungszeit überschritten, sie würden Stück für Stück erneuert. 

Auf noch nicht von Grund auf erneuerten Abschnitten gebe es seit 2013 regelmäßig Reparaturen zur Schadensbegrenzung. Zudem seien in Abständen von rund 400 Metern Asphaltstreifen quer über die Fahrbahnen eingebaut worden, um hitzebedingte Spannungen in den alten Betonfahrbahnen zu verringern. Im Extremfall können die Spannungen plötzlich zu Hitzeschäden führen, sogenannten Blow-ups. Die plötzlichen Unebenheiten sind vor allem für Motorradfahrer eine große Gefahr. 

Hier wird’s langsam: Die betroffenen Abschnitte 

Im Einzelnen gelten die Geschwindigkeitsbegrenzungen an der A3 vom Autobahnkreuz Deggendorf bis Anschlussstelle Hengersberg, an der A92 von der Anschlussstelle Oberschleißheim bis Eching-Ost, von Freising-Süd bis Freising-Ost und von Landshut-West bis Dingolfing-Ost sowie an der A93 vom Dreieck Saalhaupt bis Elsendorf.

Bei einer weiteren Verschlechterung des Fahrbahnzustands könnten die Höchstgeschwindigkeiten weiter reduziert werden, hieß es.

Erneuerung mit schwerem Gerät – und Geduld

Bei Betonfahrbahnen lässt sich den Angaben zufolge anders als bei Fahrbahnen mit Asphaltdeckschicht die Oberfläche nicht alle zehn Jahre zügig abfräsen und erneuern. Sie müsse in größeren Zeitabständen von Grund auf erneuert werden. Die bis zu 30 Zentimeter dicken Betonplatten müssten abgebrochen und der Fahrbahnoberbau neu aufgebaut werden. Dies sei bei laufendem Verkehr komplexer und zeitlich aufwändiger als eine Erneuerung bei einer Vollsperrung.

© dpa-infocom, dpa:250504-930-495641/1