Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Demokratie in Gefahr: Philosoph Nida-Rümelin warnt vor Bedrohungen und fordert strengere Regeln für soziale Medien sowie mehr Aufrichtigkeit in der Politik

Die Demokratie steht unter Druck – von außen und innen. Der Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin fordert strengere Regeln für soziale Medien, mehr Jugendschutz und Reformen bei der Rente. Alle Details lest ihr hier.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG ANTENNE BAYERN Logo
nida ruemelin Bayern Foto: Diane von Schoen

Die Demokratie, wie wir sie in westlichen Ländern kennen, steht unter Druck. Der Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin warnt vor äußeren und inneren Bedrohungen, die die demokratische Kultur gefährden. Im Interview mit ANTENNE BAYERN spricht er über die Herausforderungen und mögliche Lösungen.

Autokratische Systeme und gesellschaftliche Entwicklungen als Bedrohung

Nida-Rümelin sieht die Demokratie durch autokratische Systeme wie China und Russland, aber auch durch gesellschaftliche Entwicklungen im Inneren bedroht. Besonders kritisch bewertet er den Verlust an Zivilkultur: „Der faire Umgang miteinander, Respekt vor Gesetz und Recht, die Balance aus individueller Freiheit und gemeinsamer politischer Gestaltung – all das ist gestört“, so der Philosoph.

Nida Rümelin über Gefahren für die Demokratie

Soziale Medien verschärfen das gesellschaftliche Klima

Ein Problem sieht Nida-Rümelin in der Kommunikation über soziale Medien. Der Ton werde rauer, die Gewaltbereitschaft nehme zu. Besonders Kinder und Jugendliche seien im digitalen Raum oft ungeschützt. Er fordert daher strengere Identitätsprüfungen und zeigt Sympathie für die australische Lösung, bei der Social Media für Jugendliche unter 16 Jahren verboten ist.

Nida-Rümelin: Drastische Maßnahmen in Sachen Social Media

Demokratie braucht aktive Zivilgesellschaft

Für eine funktionierende Demokratie sei mehr als nur Wählen notwendig, betont Nida-Rümelin. Eine aktive Zivilgesellschaft, Meinungsfreiheit und Minderheitenschutz seien essenziell. Die zunehmende Polarisierung und die Tendenz, sich in Gruppen zurückzuziehen, gefährdeten den demokratischen Diskurs.

Reformen bei der Rente gefordert

Auch in der Rentenpolitik fordert der Philosoph mehr Ehrlichkeit. Angesichts der gestiegenen Lebenserwartung plädiert er dafür, das Renteneintrittsalter anzupassen. Eine Absenkung des Rentenniveaus lehnt er jedoch ab, da Deutschland bereits eines der niedrigsten Rentenniveaus in Europa habe.

Nida-Rümelin fordert mehr Ehrlichkeit der Politik beim Thema Rente

Optimismus trotz Herausforderungen

Trotz der Herausforderungen bleibt Nida-Rümelin optimistisch. Die meisten Menschen wollten in Freiheit leben und schätzten die Demokratie. Entscheidend sei, dass die Demokratie ihre kulturelle Grundlage stärke und zeige, dass sie die großen Herausforderungen der Zeit bewältigen kann.

Das neue Buch von Julian Nida-Rümelin „Was Demokratie ausmacht – und wie sie aus der Krise kommt“ ist jetzt im Piper-Verlag erschienen.

Nida-Rümelin zur Zukunft der Demokratie